6’40“. Oder: Petscher was???

Die Grundidee beim Pecha Kucha ist simpel: Der Vortragende1 spricht über wasimmer er gern sprechen möchte.

Bei einem echten Pecha Kucha gilt: Thema echt ganz schnurz.

Aber dann kommt’s: Er darf vorher 20 Folien oder Bilder einreichen, die seinen Vortrag begleiten.

Jedoch darf er nicht selbst weiterklicken oder gar zurückblättern, sondern ganz unerbittlich und unbestechlich werden diese Bilder alle 20 Sekunden automatisch weitergeschaltet bis das zwanzigste Bild seinen Auftritt hatte. Nach 6 Minuten und 40 Sekunden ist der Vortrag vorbei. Kein Überziehen möglich.

Wir grübeln schon länger herum, ob sowas nicht ein Tolles Ding ™ für Lehre und Wissenschaft sein kann. Z.B. als Vorschau auf die vielen kleinen Beiträge, die bei Konferenzen überlicherweise in einem dutzend paralleler Tracks versteckt sind und die den Teilnehmern die Möglichkeit geben könnte, besser und informierter zu entscheiden. Oder für Referate? Es soll ja Studierende geben, die kein Ende finden oder keinen Anfang.

6 Minuten, 40 Sekunden. Da kann man eine ganze Menge sagen und unterhaltsam ist es auch, mitanzusehen, wie die Vortragenden ins Schwimmen geraten, weil sie oder die Folien schneller oder langsamer als erwartet sind.

Feine Beispiele gibt’s unter http://www.pechakucha.de. Einer meiner Favoriten derzeit: Der hier! (Besonders für Clemens, denk ich mal)


1 Frauen dürfen, können und sollen das natürlich auch.

Wie kriegt man eigentlich Featuritis? (1)

Sagt der Prof zum Entwickler: »Hey, es wär‘ doch toll, wenn meine Studenten online sehen könnten, wann ich Sprechstunde habe!«

Denkt sich der Entwickler: »Gar kein Problem. Wenn die Nutzer damit glücklich werden, bau ich das sofort ein. Ich weiß zwar nicht so genau, was eine Sprechstunde ist, aber 255 Zeichen sollten dafür wohl reichen.«

Gesagt, getan, der Entwickler baut ein neues Formularfeld in das famose Hochschul-IT-System (nennen wir es mal Hoch.IT¹) ein und präsentiert es stolz den Kollegen:

v1.jpg

»Unmöglich!« ruft der Webseiten-Manager und empört sich:»Das sieht ja dann auf meiner automatisch generierten Übersichtswebseite aus wie Kraut und Rüben. Der eine schreibt die Wochentage aus, der andere nicht, der nächste schreibt einen halben Roman und der übernächste Unvollständiges. Da gehört ein ordentliches Eingabeinterface daher, damit man da gar nicht erst was Falsches eingeben kann.«

»Und überhaupt,« unterstützt ihn der Informatiker, »gehören Zeitangaben nicht in Freitextfelder. Dafür gibt’s extra tolle Datenbanktypen.«

»Außerdem«, weiß der Projektmanager zu ergänzen, »möchte man die ja auch mal automatisch in den Terminkalender eintragen. Das geht bei freien Angaben nicht!«

Gesagt, getan, frisch ans Werk: Der Entwickler spendiert jedem Prof für seine Sprechstunde einen Wochentag, eine Anfangs- und eine Endzeit. Und programmiert noch ein schickes Auswahlformular – mit 3-4 Klicks ist jetzt jede Sprechstunde flott eingegeben:

v2.jpg

Der Informatiker ist zufrieden, der Webseitenmanager begeistert und der Projektmanager optimiert in Gedanken schon seinen Terminkalender. Selig lächelnd schreibt das Team eine kleine News:»Ab sofort können Sie in Hoch.IT Ihre Sprechstunde eingeben. Bieten Sie Ihren Studierenden zusätzlichen Service!«

Lesen Sie nächstes Mal: Der erste Nutzer trifft auf das Sprechstundenfeld.



¹ Ähnlichkeiten zu lebenden Online-Plattformen an deutschen Universitäten sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Interne Weiterbildung: soup.io

Die zweite Anwendung, die ich morgen vorstellen werde, ist soup.io. Erschreckenderweise sind da viele Gedanken drin, die wir gerade für einen neues Forschungsprojekt hin- und herwälzen: User können einfach und flexibel Dinge, die sie selbst geleistet haben, oder die ihnen bei anderen gefallen zusammenmixen. So entsteht meine eigene Suppe, hier zu Testzwecken TheleSoup genannt.

Was sagt ihr dazu? Lässt sich sowas für informelle Lernszenarien nutzen?

Kino als Kunst: Zwischen Interpretation und Popcorn

Dieses Semester lehre ich endlich mal wieder nicht selbst, sondern lasse mich belehren. »Kino als Kunst« heißt das von Tim Schmidt angebotene Seminar, das aus einem E-Learning-Projekt im virtUOS hervorgeht. Ziel: Aus der Vermittlung filmtheoretischer Hintergründe heraus an praktischen Beispielen zunächst das Medium (künsterlisch ambitionierter Spiel-) Film selbst kritisch reflektieren zu lernen. In der Verallgemeinerung geht es dann um Medien insgesamt und die Anforderung für die Lehramtsausbildung, sie mit fundiertem theoretischen und praktischen Wissen im eigenen Schulunterricht einsetzen zu können. Hier sehe ich die Hauptgefahr des Seminars: Zu viel zu wollen und darum fragmentarisch zu bleiben. Angesichts des bisherigen Engagements und Interesses aller Beteiligten bin ich aber guter Hoffnung.

E-Learning

Aus E-Learning-Sicht bietet das Seminar Interessantes: Neben der selbstverständlichen Abbildung des Seminars in der Lernplattform Stud.IP gibt es ein öffentliches Seminar-Blog samt Podcast, das die Teilnehmer auf die jeweils kommende Sitzung vorbereitet. Es bleibt abzuwarten, ob die Motivation, diese rezipierende Vorbereitung auch tatsächlich zu leisten höher ist als bei klassischen Text-Seminaren, deren eigentlich zu lesende Texte in der Sitzung dann kaum jemand auch nur überflogen hat.

Desweiteren wird von den Studierenden aktive Medienproduktion verlangt. In einem jeweils eigenen Blog sollen sie Erfahrungen und Aufgaben aus dem Seminars schreibend darstellen. Und, als Höhepunkt: Später eine eigene Podcast-Episode zu einem ausgewählten Film produzieren. In der ersten Sitzung hat Tim die Anwesenden mit einer Kürzest-Erklärung der Blogs und der Aufforderung, dort die Erwartungen an das Seminar festzuhalten, ins kalte Wasser geworfen. Ich versuche hier mal, die bereits vorhandenen Einträge zu sortieren – die Metaperspektive »Wie gehen die Studierenden mit den E-Learning-Werkzeugen um?« interessiert mich in diesem Seminar am meisten. Hier also ein paar Impressionen der ersten Beiträge.

Interpretation und Popcorn

Birte erhofft sich aus dem Seminar vor allem praktisch nutzbare Anregungen für die Jugendarbeit, die sie bereits jetzt leistet. Für die erste Sitzung zieht sie ein positives Fazit: »Im Grunde kann das Seminar so weiterlaufen, wie in der ersten Sitzung, ich wünsche mir nur, dass man noch intersiver auf Filmszenen eingeht und bin gespannt auf die verschiedenen Interpretationen meiner Kommilitonen/innen.«.

S. ließ sich vor allem von der Liebe zu Filmen und Popcorn sowie einer Freundin motivieren, das Seminar zu besuchen und erhofft sich ebenfalls praktisch nutzbare Erkenntnisse: »Ich empfand Filme in der Schule als eines der interessantesten Medien und würde mich gerne mehr damit auseinandersetzen, wie ich diese Medien auch anders in einen Unterricht integrieren kann. Ich meine damit also nicht nur das „stumpfe“ ansehen von Filmen, sondern und vor allem, das aktiv werden durch und mit Filmen.«

E. hat schon Erfahrungen mit Filmanalysen in der Musikwissenschaft gesammelt und hofft, durch das Seminar ihren Horizont erweitern zu können: »Ich hoffe, dass ich lerne, was an Filmen, außer der Musik, noch interessant zu betrachten ist. ich werde zwar keine Lehrerin, aber ich denke, dass ich doch einiges aus dem Seminar mitnehmen kann, was ich dann später mit den Jugendlichen, mit denen ich hoffentlich arbeiten werde, verwenden kann.«

Auch L. bewertet die erste Sitzung positiv und hofft, »dass wir viele verschiedene gute Filme vorgestellt bekommen, die man evtl. später in der Schule anwenden kann.« Inwiefern Podcasts dabei eine Rolle spielen können, ist ihr/ihm noch unklar, der Aspekt, selbst etwas zu produzieren motiviere aber.

Benjamin erhofft sich vor allem Hintergrundinformationen zur Filmanalyse und macht sich Gedanken über die Verbindung zu bereits bekannten Interpretationsformen: »Persönlich bin ich gespannt, ob ich meine bisherigen Kenntniss, die ich im LK Deutsch erworben habe, im Seminar anwenden kann.«

Caro wünscht sich, Film mit anderen Augen sehen zu lernen und erhofft sich praktisch Nutzbares: »Darüber hinaus würde ich mich freuen, wenn ich durch das Seminar später einen praktischen Bezug zur Schule herstellen kann. In meiner Schulzeit haben wir uns gar nicht mit Film und Kino beschäftigt«.

Mach doch was Sinnvolles draus…

S. Erwartungen, etwas zur Interpretation von Filmen zu lernen, haben sich bereits in der ersten Sitzung erfüllt. Dem E-Learning-Aspekt sieht sie/er gespannt entgegen: »Eine weitere Erwartung an das Seminar wird mir mit der Erstellung eines Podcast ebenfalls erfüllt, da ich bis jetzt nur wage Vorstellungen habe, wie dieses technisch umgesetzt wird.«

Bettina möchte Filme interpretieren und darüber diskutieren. Auch sie freut sich auf die E-Learning-Anteile und sieht darin einen persönlichen Nutzen: »Da wir im Zuge der Veranstaltung sowohl regelmäßig ein Blog schreiben müssen als auch ein Potcast produzieren müssen, ist es sicherlich nützlich, dass ich auf diesem Wege meine Fähigkeiten am Compueter und mit Medien generell erweitern kann«.

Elvira bezeichnet sich als Film-Fan und wünscht sich, dass Film-Einsatz in der Schule mehr als Berieselung und reine Informsaufnahme sein kann: »Und da wir eigentlich täglich von Filmen berieselt werden, ob durch TV, Internet oder Kino, dachte ich mir: Mach doch was sinnvolles draus und nimm den “Kram” nicht nur stumpf auf!«.

Anna-Lena gehört ebenfalls zu denen, die aus persönlichem Interesse heraus den Wunsch entwickelt hat, das Medium Film in der Schule sinnvoll nutzen zu können: «Vom Seminar erwarte ich, dass wir einen Einblick in die Geschichte des Kinos und des Films sowie der Filmtechnik erhalten, dass wir Filme analysieren und interpretieren und somit neue Sichtweisen und Perspektiven entwickeln können.»

Die gleiche Motivation treibt auch L. an, besonders interessant ist hier vor allem der erstmal genannte Bezug zum Thema Kunst in der Schule: »Außerdem erhoffe ich mir, dass ich vieles aus diesem Kurs später in der Schule einsetzen kann (vielleicht soagr im Kunstunterricht?) und mehr über den generellen Einsatz von Medien erlerne.«

S. zielt auch auf den Einsatzort Schule für das neu erworbene Wissen. Experimentieren und Selbst-Ausprobieren erscheinen ihm/ihr – das beinhaltet auch die geplante Podcast-Produktion im Seminar – besonders reizvoll: »Als Experiment würde ich gerne mal eine lustige Szene mit untypischen stilistischen Mitteln, wie beispielsweise trauriger Musik, versehen und dann deren veränderte Wirkung analysieren.«

C. stellt ebenfalls die Verbindung von Film und Unterricht in den Vordergrund: »Da man Filme so gut wie in jedem Schulfach verwenden kann, wäre es mir wichtig zu erfahren, wie ich z.B. eine Filmsequenz sinnvoll in den Unterricht einbaue und vor allen Dingen, wie ich die Schüler mit dem Filmmaterial arbeiten lasse.«

Was bezweckt der Regisseur?

H. betrachtet den eigenen Medienkonsum selbstkritisch und erhofft sich Anregungen, selbst aktiv zu werden: »Allerdings nehme ich dabei oft die rein passive Rezipientenhaltung ein und lasse mich einfach berieseln. Das möchte ich gerne ändern und erkennen, was den fertigen Film zu dem gemacht hat, was er ist. Vielleicht gibt mir dieses Hintergrundwissen ja sogar den Impuls zu eigenem schöpferischen Tätigsein.«

Melanie freut sich auf Hintergrundwissen zur Filmanalyse und hebt hervor, »dass ich die gewählte Lehrform (das e-learning) sowie den Scheinerwerb (regelmäßige Beiträge im Blog sowie Produktion eines Podcast) als sehr positiv, da gute Zeiteinteilung und mal was anderes, empfinde.«

Marina hat bereits einen Teil des Moduls absolviert und merkt an, dass filmische Mittel oft unreflektiert wahrgenommen werden: »Ich fände es aber auch wichtig zu lernen den Film auch kritisch zu betrachten und sich darüber Gedanken zu machen, so dass man am Ende die Fragen: “Was bezweckt der Regisseur und wie tut er dies?” beantworten kann…«

Die »versteckten« Wirkmechanismen filmischer Mittel reizen auch Vera, Erkenntnisse für den praktischen Einsatz im Unterricht zu gewinnen: »Von dem Seminar erwarte ich, dass ich mir dafür das nötige Wissen (z.B. über verschiedene Kameraeinstellungen) aneignen kann und dass wir Einblicke in die Entstehung von Filmen und in die Techniken, wie z.B. verschiedene Emotionen dargestellt oder beim Zuschauer hervorgerufen werden, erhalten.«

M. argumentiert in eine ähnliche Richtung: »…besonders wenn man desöfteren selbst Gast der heilen Welt hinter dem Bildschirm oder der Kinoleinwand ist und sich manchmal auch ein wenig zu sehr dort zu Hause fühlt… Irgendein Geheimnis muss dieses Medium besitzen, was mich und bestimmt noch viele andere so in seinen Bann zieht. Vielleicht gelingt es mir bzw. uns dieses zu offenbaren…« Als Ergebnis dieser Auseinandersetzung erhofft er/sie sich Nutzbares für den (Kunst-)Unterricht.

Den beruflichen Alltag effetiver und vielfältiger gestalten

M. sieht in dem Seminar nicht bloß eine Möglichkeit, einen geforderten Schein zu bekommen: »Nicht zuletzt bin ich gespannt über die gezielte Arbeit mit neuen Veröffentlichunstechniken (im Hinblick auf Podcast und Blog). Diese Kenntnisse verschaffen mir nicht nur die Möglichkeit, der Forderung nach Vermittlung von Medienkompetenz Rechnung zu tragen, sondern meinen beruflichen Alltag effektiver und vielfältiger zu gestalten.«

A. ist mit der ersten Sitzung zufrieden und macht sich Gedanken darüber, was als Kunst gelten sollte, und was nicht: »Welche Filme gelten als Interpretationswürdig, auf welche sollte man sich als Lehrer dann vorbereiten? Oder könnte man auch eine Episode von Dr. House nehmen und versuchen, die Ideen der Serienmacher zu verstehen?«

Corinna sieht hier ebenfalls eine offene Frage: »Außerdem erhoffe ich mir, dass ich anschließend die Fähigkeit besitze, Filme entsprechend ihres möglichen Einsatzes auswählen zu können. Diese Kompetenz ist, meiner Meinung nach wichtig, da die Filme, die in der Schule gezeigt werden eine gewisse Qualität haben sollten.«

Linda freut sich auf die Verbindung von Filmtheorie und Bildungsaspekten, hofft allerdings, »dass wir insgesamt nicht zu viel Input kriegen (wie in dem Powerpoint-Vortrag), das Thema ist schließlich sehr riesig für ein Seminar, wo es auch für einen ganzen Studiengang ausreicht.«

A. diskutiert das Verhältnis alter/veralteter und neuer Medien in der Schule und zieht das persönliche Fazit: »Ich persönlich finde die Vorstellung dass ich ein Pod Cast erstellen soll schon seltsam, doch es ist auf der anderen Seite gut sich auch mit diesen Medien außeinander setzen zu müssen, da sich die Technik ja auch immer weiterentwickelt.«

Kunst und mehr

Jan Philip freut sich neben theoretischem Wissensgewinn vor allem auf den Austausch mit den anderen Teilnehmern: »Dabei ist es mir wichtig, dass vielseitige Meinungen und Interpretationen zu den zunächst gezeigten und danach besprochenen Filmen innerhalb des Kurses ausgetauscht und miteinander verglichen werden. Ich möchte daher die verschiedenen Filminterpreationen meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen hören und so in meinem eigenen (Nach-) Denken über die jeweiligen Filme angeregt werden.«

M. hofft, erziehungs- und kunstwissenschaftliche Aspekte miteinander verbinden zu können: »Nicht nur Filme, sondern auch Kunstwerke unterstützen das Lernen visuell. Den Inhalt dieses Seminars kann ich dann auch vielleicht auf die Kunst allgemein anwenden.«

A. hatte zunächst erwartet, das Thema »Film im Unterricht« im Fokus zu sehen, freut sich mittlerweile aber auch auf eine umfassendere Perspektive: »Dennoch habe ich mich für dieses Seminar entschieden da man, der Beschreibung nach, wesentlich mehr lernt, als den Film auszuwählen, der am didaktisch wertvollsten für den Unterricht ist. «

Auf die Dichte der Theorie-Präsentation der ersten Sitzung geht Marie-Teres kritisch ein und fragt sich und die Blog-Leser: »Sehr interessant fand ich die theoretische Darstellung rund um die Zentral-Perspektive. Ich fürchte, ich habe den Begriff immer noch nicht verstanden. Mir ist nur nicht klar geworden, warum das Subjekt männlich und das Objekt weiblich sein soll.«

Carina erhofft sich in dem Seminar einen anderen Blick auf Filme und Filmanalysen, als sie sie in der Schule kennengelernt hat. Auf die E-Learning-Elemente reagierte sie zunächst skeptisch: »Am Montag fühlte ich mich daher auch in wenig überfordert, aber ich habe jetzt schon gesehen, dass es doch eigentlich ganz einfach sein kann. Deshalb bin ich auch gespannt darauf den Podcast zu produzieren.«

Katharina nimmt sehr explizit auf den Aspekt des Bloggens als Seminarbestandteil Bezug: »Denn abgesehen von den ganzen social networks à la studiVZ oder stud.IP scheint unsere Generation die Vorzüge des Bloggens oder die der rss-Feeds noch nicht so ganz für sich entdeckt zu haben. Ich denke aber, dass gerade die Nutzung von Webblogs, Foren und Podcasts eine wichtige Rolle in der Vermittlung von Wissen und Kompetenzen, sei es in der Uni, in der Schule oder im Beruf spielen können.«

C. stellt die Verbindung von Film und Unterricht in den Vordergrund: »Da man Filme so gut wie in jedem Schulfach verwenden kann, wäre es mir wichtig zu erfahren, wie ich z.B. eine Filmsequenz sinnvoll in den Unterricht einbaue und vor allen Dingen, wie ich die Schüler mit dem Filmmaterial arbeiten lasse.«

Fazit

Erfreulich viele Teilnehmer des Seminars haben sich tatsächlich der Herausforderung gestellt, ohne große technische Einführung oder inhaltliche Vorgaben ihre Seminarerwartungen in einem Blogbeitrag zu formulieren. Besonders häufig wurde großes Interesse an filmtheoretischen Fragestellungen geäußert, meist verbunden mit der Hoffnung auf konkret nutzbare Erkenntnisse für die Unterrichtsgestaltung. Den E-Learning-Bestandteilen stehen die Teilnehmer offen, aber noch etwas ratlos gegenüber. Um die Blogs zu einem wirklich nutzbringenden Werkzeug zu machen, muss im nächsten Schritt eine stärkere Vernetzung der Beiträge erfolgen. Lest, was die anderen schreiben! Kommentiert Beiträge! Schreibt eigene Beiträge, in denen ihr euch kritisch mit anderen auseinandersetzt (und entsprechend verlinkt).

Ich bin gespannt auf die nächsten Wochen.

Semesterferien retten Wälder

Als ich letzte Woche die Altpapiertonnen aus dem Keller an die Straße schleppen musste, ging das seltsamerweise ganz leicht. Erst stutze ich, befürchtete schon, den Müllplan falsch gelesen zu haben. Dann fiel mir ein: Semesterferien. Sonne, Strand und Seelebaumelnlassen. Da ruhen des Studenten Denkorgane – gemeint sind die Hand, die automatisch alles mitschreibt, was sie im Hörsaal hört und der Finger, der am Kopierer Dauerfeuern übt. Denn gut kopiert ist halb gelesen, wie man weiß. Gut für die Wälder, diese Ferien. Aber jetzt ganz bald geht es wieder los, das Semester, und ich meine fast, die Bäume zittern zu sehen und vor Angst ihre Blätter verlieren.

Nur echte Kerle machen echte Podcasts

Wie von Tim Schmidt schon zusammengefasst, gab’s gestern bei der meines Erachtens übrigens sehr gelungenen Podcast-University-Tagung Diskussionen um die korrekte Verwendung des Begriffs »Podcast«. Darf man eine schnöde Vorlesungsaufzeichnung, die per RSS-Feed abonniert werden kann, überhaupt Podcast nennen?

Die Zielrichtung der vor allem von Ralph Müller vorgetragenen Kritik war klar: Spannend und interessant werde das Medium für’s E-Learning erst, wenn Inhalte an die Hör- und Sehgewohnten der Podcast-Konsumenten angepasst werden. Also: Kürzere Episoden, jedenfalls kürzer als 90 Minuten. Weniger bleierner Ernst, mehr Beiläufigkeit. Vielleicht auch Geräusche, O-Töne, Jingles, Wiedererkennungswert. All das bieten mitgeschnittene Vorlesungen nur im Ausnahmefall, weil sie eben für das Publikum vor Ort gedacht und gemacht wurden und nur als Abfallprodukt zu Podcasts mutiert sind. Wer nun den Eindruck vermittele: »Du, E-Learning-interessierter aber aufwandsminimierender Dozent, du hast alles getan, was in Sachen Podcast getan werden kann, wenn du einfach ein Tonband mitlaufen lässt.« – der vergebe Chancen für interessante neue Lehr- und Lernformen.

So gewendet lässt sich das Argument kaum von der Hand weisen und das aufgeregte Flattern um echte Podcasts und langweilige Sachen, die im widernatürlich angeeigneten Podcast-Gewand daherkommen, verliert seine Spannung. Aber doch ein Wort zum Thema Deutungshohheit. Das Phänomen, sei es nun die Frage nach »echten Bloggern« oder »echten Podcastern« ist ja keineswegs neu.

Bei Wikis ist die Diskussion schon ausgestanden. Ursprünglich kamen die nämlich mit eigener Ideologie daher: Völlig offene Umgebung, jeder darf alles, freie Information, freie Meinungsäußerung. Heute kräht kein Hahn mehr, wenn Wiki-Software z.B. für klassische CMS-Projekte eingesetzt wird, hinter Passwortbarrieren oder in einer Lernplattform versteckt ist. Oder das Geschrei im Usenet, als dank AOL & Co. plötzlich ganz normale Menschen mitreden durften, die sich nicht an die Nettiquette hielten und den Hacker-Jargon-Geheimcode nicht kannten. Oder als Inline-Skates zum Massenartikel wurden und es plötzlich Inline-Skater gab, die die Szene-Codes weder kannten noch wichtig fanden. Meinetwegen auch die 89er-Bürgerrechtsbewegung in der DDR, von deren Idealen und Forderungen beim Übergang zur Massenbewegung nur Teile adoptiert wurden.

Adoptieren ist das Stichwort: Neue Entwicklungen, insbesondere neue Web-Technologien, werden oft zunächst von »early adaptors« in Form einer Subkultur entwickelt, gehegt und gepflegt. Das Gefühl anders zu sein und sich abzugrenzen gehört wesentlich dazu. Wenn die Masse hinterherkommt, bleibt das Gefühl auf der Strecke und der »early adaptor« fühlt sich verraten.

Letztendlich, um verkürzt mit Wittgenstein zu sprechen, ist die Bedeutung eines Wortes sein Gebrauch. Wer also wissen will, was das Wort Podcast bedeutet, schaue sich an, wie das Wort Podcast gebraucht wird. Das wandelt sich naturgemäß, weil der liebe Podcast-Gott eben nicht nur wenige Auserwählte an der großen Ideenschau hat teilnehmen lassen. Und bevor wir à la »Apfel-Sellerie-Salat nach Art des Waldorf-Salates« bei »Multimedia-Inhalten mit podcast-artigem Verbreitungsmechanismus« landen, ist es mir lieber, die echten, ursprünglichen Podcasts irgendwann mit einem neuen Begriff zu belegen und wie bei den Wikis den Begriff »Podcast« für den – zugegeben kleinen – gemeinsamen technischen Nenner zu verwenden.

Leihbits in der E-Learning-Hochburg

Endlich wieder ein Campus-Innovation-Newsletter mit GMW-Werbung! Vermutlich schon der zweihunderfünfzigste in diesem Jahr, aber man lernt ja auch immer etwas Neues. Heute durften wir unter dem Titel »Optimierung von IT-Prozessen an Hochschulen« Erstaunliches erfahren:

Die Anzahl an elektronischen Dienstleistungen und Serviceangeboten, die die Angehörigen einer Hochschule in Anspruch nehmen können, wächst beständig: von Online-Bewerbungen, elektronischer Lehrveranstaltungs- und  Prüfungsplanung über Ausleihe von eBooks bis hin zu selbstständiger Verwaltung der eigenen Adress- oder Personendaten durch den Benutzer.

Ausleihe von eBooks? Offensichtlich vergeben wir ohne Not hervorragende Einnahmechancen, indem wir unseren Studis erlauben, heruntergeladene eBooks einfach zu behalten! Bliebe noch zu klären, ob man die eBooks nur als Ganzes zurückgeben kann, ob das auch online geht oder nur an eBook-Rückgabeschaltern, oder, besser noch: Rückgabeautomaten (eBook mit Strichcode nach oben einlegen!).