Sie haben etwas zu essen bestellt? Oh, das tut mir leid für sie.

Siedler-Spieler kennen das Problem: Endlich brummt die Siedlung, produziert fleißig Brot und Wein und Häuser und Eisen. Aber dann stellt sich heraus, dass ein einzelnes Sägewerk nicht reicht. Die Produktion stockt, Bretter fehlen. Scharen verwirrter Träger laufen hektisch durch die Gegend, schleppen einzelne Baumstämme hin und her und wenn doch mal ein Brett fertig geworden ist, landet es garantiert an der falschen Stelle. Stunden können vergehen, bis sich so ein Knoten wieder löst.

Ein schönes Beispiel, wie anschaulich die knuddelige Simulation die Wirklichkeit abbilden kann, gab es gestern abend. Gemeinsames Abendessen bei einer großen E-Learning-Tagung in einer südniedersächsischen Stadt. Nach drei Stunden war für die Osnabrück-Hildesheim-Bremen-Ecke immer noch kein Essen in Sicht. Trotz genauer Vorbestellung. Dann wollten wir auch gar nicht mehr und sind nach Hause gegangen. Vorher hat – als Höhepunkt des Abends – einer der verwirrten Träger noch eine ganze Ladung mit Alkoholproduktionskettenendprodukten über einem Bremer abgeworfen.

Aber immerhin war das Frühstücksbuffet heute morgen im Hotel staufrei.

Es gibt wieder gelbe Säcke in Stormarn

Über einen so betitelten Link bin ich gerade in meiner höchsteigenen del.icio.us-Liste gestolpert. Jetzt frage ich mich: Warum zum Geier wollte ich mir das merken? Als lokalere Variante zu „in China ist ein Sack Reis umgefallen“? (Keine schlechte Variante, finde ich – werde ich mal an kompetenten Deutsch-Muttersprachlern erproben.)

Aber als ich dann dem Link gefolgt bin, fiel es mir wieder ein:

Arbeitsgemeinschaft Abfalltransporte Leichtverpackungen

Ein orthographisches Monstrum, eine bürokratische Drohung. Denn es ist kaum anzunehmen, dass die Arbeit der Arbeitsgemeinschaftenden darin besteht, persönlich Leichtverpackungen abzutransportieren. Für Storman allerdings eine gute Sache. Denn die Meldung ist über 4 Jahre alt und anschließend sind offensichtlich keine weiteren Gelbe-Sack-Versorgungs-Unregelmäßigkeiten im Landkreis Storman aufgetreten. Gut gemacht, Arbeitsgemeinschaft Abfalltransporte Leichtverpackungen (AAL??).

GMW08 in Krems: Everything is social is everything

Heute Preconference-Tag bei der 13. Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft im österreichischen Krems. Beschauliche Stadt mit 25.000 Einwohnern, 6.500 Studierenden, ca. 5.000 mittelalterlich anmutenden Häuser, 3 Hochschulen, einer Justizanstalt mitten in der Stadt, einer Donau und vor allem ganz viel Weltkulturerbe drumrum.

Alles beherrschendes Thema der Tagung, wie’s bislang aussieht: Soical Software in der Lehre, E-Learning 2.0, Web 2.0. Und wieder die üblichen Definitions- und Abgrenzungfragen: Ist etwas noch Community, nur weil es Community-Werkzeuge benutzt, ansonsten aber den informellen Rahmen und das Freizeit-Umfeld verlässt? Kann informell Behaftetes in formaleren Lehr-/Lernsituationen überhaupt funktionieren? Will man das? Wollen Studierende das?

Ein paar uralte Gespenster laufen auch bei dieser GMW-Tagung wieder als vielbeschworene Schatten durch die Hallen: Die Professoren, die sich ihre E-Mails ausdrucken lassen. Mitarbeiter, die sich weigern außerhalb der Bürozeiten elektronisch zu kommunizieren. Klar ist jedenfalls: Sie sind nicht totzukriegen. Schon gar nicht als Urban Legends des E-Learnings.

Mehr findet sich bei BigBird. Lesen!

Konzerte in Osnabrück – wer kommt mit?

Ich bin gleich über mehrere interessante Konzerttermine in unserm beschaulichen Osnabrückchen gestolpert. Wer hat Lust, mitzukommen?

Fett = Karte schon besorgt

1.10.2008 – Portugal the Man im Glanz und Gloria

4.10.2008 – Gisbert zu Knyphausen im Glanz und Gloria

11.10.2008 – Mintzkov in der Kleinen Freiheit

26.10.2008 – PeterLicht in der Lagerhalle – Pflicht! Rezension des neuen Liederalbums „Melancholie und Gesellschaft“ bald hier

9.11.2008 – Guru Guru & Birth Control im Rosenhof – 40jähriges Jubiläum: Krautrock at its best!

11.11.2008 – Noch geheimes Super-Event in der Lagerhalle. Kostenlos! Pflicht!

18.11.2008 – Monsters of Liedermaching in der Lagerhalle

19.11.2008 – Jazzkantine in der Lagerhalle

26.11.2008 – Anne Clark in der Lagerhalle – Pflicht! Hab ich zuletzt 1986 in London gesehen. Wenn sie sich seitdem so gut entwickelt hat wie ich, wird das ein Monsterkonzert!

28.11.2008- Peter Fox im Rosenhof

Firefox traut deutschen Unis immer noch nicht

Vor knapp drei Monaten wurde hier über Zertifikatsprobleme mit dem neuen Firefox berichtet: Die von deutschen Hochschulen verwendeteten Webseiten-Zertifikate werden mit bedrohlichen Fehlermeldungen bestraft, weiter kommt nur, wer gefährlich klingende Warnung ignoriert oder umständlich das richtige Zertifikat importiert. Das liegt daran, dass die Unizertifikate vom DFN e.v. (Deutsches Forschungsnetz) ausgestellt werden und der DFN wiederum von der Deutschen Telekom zertifiziert wird, die ein so genanntes Wurzelzertifikat hat, das der Browser eigentlich kennen sollte. Internet Explorer und Opera tun das auch, der Firefox aber (noch) nicht. Der vor im April 2007 angestoßene Anerkennungsprozess zieht sich ohne erkennbaren Fortschritt weiter hin.

Inzwischen gibt es Konsequenzen: Das Rechenzentrum der Uni Köln rät ganz offen vom Firefox 3 ab und empfiehlt Internet Explorer oder Opera.

In der aktuellen c’t (20/08) greift Jürgen Schmidt die neuen Firefox-Verhaltensweisen relativ scharf an und kritisiert die überbewertende Bevorzugung von EV-SSL-Zertifikaten (die im Firefox jetzt mit großem grünen Balken erscheinen, aber fast nur von Banken verwendet werden) sowie „sehr unglücklich gewählten Formulierungen“ bei weiterführenden Informationen.

Schmidts Aussagen zu deutschen Hochschulen sind aber etwas danebengegriffen:

Insbesondere im universitären Umfeld wird viel mit selbst signierten Zertifikaten gearbeitet

Nein! Alle deutschen Hochschule, deren Webangebote ich kenne, bemühen sich intensiv und durch den DFN gut organisiert darum, tadellose Services anzubieten. Gerade deshalb ist die Firefox-3-Telekom-Zertifikats-Problematik (ganz unabhängig von der Schuldfrage) ein ernstes Problem. Immerhin haben Hochschulen in den vergangenen Jahren immer wieder zu Alternativbrowsern wie Firefox geraten – nicht zuletzt aus Sicherheitsbedenken und häufig auch in der Überzeugung, mit quelloffenen Produkten verlässlichere Alternativen für den Lehr- und Wissenschaftsbetrieb zu empfehlen. Schmidts Argument rührt vermutlich von Test- und Projektservern her, die zu Forschungszwecken eingerichtet werden: Die für den Produktivbetrieb vorgehaltenen Angebote deutscher Hochschulen sind aber seit Jahren deutlich professioneller organisiert.

Eine kleine Anmerkung am Rande: In einem Infokasten zeigt der c’t-Artikel das „Zertifikats-Sharing der Fachhochschulen Braunschweig und Wolfenbüttel“ als mögliches Problem. Tatsächlich handelt es sich um eine Hochschule, nämlich die „Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel“, die aus Bequemlichkeitsgründen über URLs erreichbar ist, die nur einen der beiden Standorte benennen. Gerade bei Fachhochschulen, die häufig mehrere Standorte haben, kein unübliches Vorgehen. Löst das Problem nicht, wirkt aber mangelhaft recherchiert.

Daher nochmal der Hinweis: Webangebote deutscher Hochschulen, gerade in sicherheitsrelevanten Bereichen, laufen schon seit langem nicht mehr auf Servern, die bei irgendeiner Hilfskraft unter dem Schreibtisch stehen und mit irgendwelchen schludrig ausgestellten Zertifikaten daherkommen. Das Bemühen um Professionalität wird aber durch die aktuelle Firefox-Problematik erschwert und kostet eine Menge Geld (Support, Anleitungen) und vielleicht auch Vertrauen der Nutzer. Das wäre für Firefox und die Hochschulen mehr als schade.

Vielgesuchte Wörter. Heute: Der Bannerschlepp.

Douglas Adams und John Lloyd haben 1983 ein kleines Büchlein mit dem Titel „The Meaning of Liff“ vorgelegt. Darin schlagen sie kleine neue Wörter für Dinge, Gefühle und Begebenheiten vor, die jeder kennt, aber die noch kein eigenes Wort abbekommen haben.

AHENNY (adj.)
The way people stand when examining other people’s bookshelves.

AMBLESIDE (n.)
A talk given about the Facts of Life by a father to his son whilst walking in the garden on a Sunday afternoon.

CORFE (n.)
An object which is almost totally indistinguishable from a newspaper, the one crucial difference being tat it belongs to somebody else and is unaccountably much more interesting that your own – which may otherwise appear to be in all respects identical. Though it is a rule of life that a train or other public place may contain any number of corfes but only one newspaper, it is quite possible to transform your own perfectly ordinary newspaper into a corfe by the simple expedient of letting somebody else read it.

Eine deutsche Version von Sven Böttcher namens „Der tiefere Sinn des Labenz“ gibt es auch, sowie eine deutsche Webseite, die bisher unbenannte Gegenstände und Gefühle sammelt.

Oft ist die Lage aber die: Es gibt schon ein Wort für etwas, das ich umständlich zu erklären versuche, es kennt nur kaum jemand. Ein Jammer!

Gestern bin ich über ein solches Wort gestolpert:

Bannerschlepp, der:
Bei einem Bannerschlepp wird ein Schleppbanner im Flugzeugschlepp geschleppt.

Sie wissen schon: Werbebanner, die von einem kleinen Flugzeug am Himmel entlanggezogen werden und auf denen z.B. steht „Alles Gute Herfried„. Oder „Sauft Doppelbock!“ Oder „Kauft mehr!„.

In der Alltagssprache wird das Wort viel zu selten verwendet. Praktisch wäre es für Polizeiberichte: „Der Taschendieb muss zugeschlagen haben, als ein Bannerschlepp meine Aufmerksamkeit auf sich zog.“ Oder für Romantisches: „Ich gestand ihr meine Liebe mit einem Bannerschlepp.“ Und natürlich lässt sich auch eine großartige neue zwonullige Veranstaltungsform daraus machen: Der Barschlepp.

Streik beendet. Und Kommentar zur Kommentardiskussion.

Der Thēleprompt-Blogstreik ist vorbei. Ihr alle habt brav kommentiert und nebenbei eine größere Diskussion über Sinn und Zweck von Blogkommentaren losgetreten. Gut so! Das war ja schließlich auch das beabsichtigte Ergebnis.

Um mal zur Kommentardiskussion etwas auszuholen, ein paar Gedanken zu den Uniblogs.

Wenn ich jemandem von den Uniblogs erzähle, ernte ich manchmal ein verwirrtes  Fragezeichengesicht: „Wieso? Dafür gibt es doch blogger oder blogspot oder was auch immer. Jeder bekommt an jeder Ecke ein kostenloses Blog hinterhergeworfen.“ Trotzdem leisten wir uns die Uniblogs, die Kosten für die Uni sind moderat, aber vorhanden.

Wenn ich anderen von den Uniblogs erzähle, ernte ich manchmal ein gequältes Ausrufezeichengesicht: „Aber das vielzu gefährlich! Da können dann Studenten ja einfach irgendwas schreiben und es steht auch noch Uni dran.“ Eben. Das ist einer der Gründe, warum es die Uniblogs gibt: Den Mitgliedern der Uni eine zeitgemäße Web-Plattform zu geben, wo sie – nicht nur aber eben auch – in ihrer Rolle als Mitglieder der Universität veröffentlichen können.

Wenn ich noch wieder anderen von den Uniblogs erzähle, ernte ich manchmal ein zweifelndes Auslassungspunktegesicht: „Das funktioniert doch eh nicht. Wieso sollten Blogs Lernen, Lehren und Forschen verändern oder gar verbessern?“ Wir glauben: Doch, kann es. Und zwar auf mehreren Ebenen:

1. Sichtbarkeit nach außen erhöhen. Was passiert da eigentlich in dieser unserer Uni? Was denken, hoffen, wollen Studierende und Wissenschaftler? Was wird gelehrt und geforscht und warum? Und sei es nur das schnöde Argument, dass derzeit Blogbeiträge in den Suchmaschinen weit oben erscheinen: Wer etwas über sein Lernen, seine Lehre, seine Forschung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen will, hat mit einem Uniblog gute Chancen dazu. Den Stempel relativer Seriosität gibt es die Uni-URL dazu.

2. Sichtbarkeit nach innen erhöhen. Mensaflyer, Studentenzeitungen, Aushänge an schwarzen Brettern, Artikel in der Unizeitung: All diese Formen hochschulinterner Öffentlichkeitssuche gibt es schon seit langem. Etwas ähnliches gibt es im Netz nur mit Zusatzaufwand und begrenzter Wirksamkeit – Stud.IP hat Ansätze dazu, ist aber streng intern. Die Community-Wirkung der Uniblogs soll dazu führen, das vielfältige Leben an der Uni  auch innerhalb der Uni bekannt zu machen. Auf der Startseite gibt es schon einige der angedachten Funktionen: Letzte Beiträge, Tagcloud über alle Beiträge, News aus besonders spannenden Blogs. Dazu kommt das „Letzte Beiträge“-Widget in dem jeder von seinem Blog aus auf Aktuelles aus der Uni verweisen kann.

3.  Alternative zu Webseiten von Arbeitsgruppen, Konferenzen und Projekten. Erstaunlich intensiv werden die Blogs als „Homepageersatz“ oder -ergänzung von Arbeitsgruppen, Projekten und für Konferenzen genutzt. Das Werkzeug scheint dafür ausreichend, es bringt nicht nur einfache CMS-Funktionalitäten mit, sondern dank Kommentarmöglichkeiten und Integration in die Blogosphäre auch alle Vorteile von Blogs. Insgesamt scheint die Form für dynamische Einrichtungen und Projekte besonders geeignet: Aktuelles steht im Mittelpunkt, die in monatelanger Arbeit aufwendig erichtete Informationsarchitektur, die in eine Webseite mündet, die dann über Jahre niemand mehr pflegt, tritt hier in den Hintergrund. Wo genau auf Dauer Vor- und Nachteile der einen wie der anderen Lösung liegen, wird sich zeigen.

4. Mehr unterschiedliche Arten von Blogs werden unterstützt. In seinem konsequenterweise natürlich im eigenen Blog abgegebenen Kommentar raisonniert menschzweinull über den Sinn von Kommentaren. Mir scheint, als hätte er im Kopf, es gebe genau eine „richtige“ Form des Bloggens:

[14:48:54] M2.0: will man eine anrchistische Form des Online-Journalismus betreiben

[14:49:24] M2.0: oder lieber einen „hach sind wir lustig und kreativ“ Zirkel der immergleichen Leute

Warum nicht beides erlauben und unterstützen?! Und eine bequeme CMS-Lösung, und eine staubtrockene Publikationsplattform für frischentdeckte Formeln, und von Gremien abgesegnete Verlautbarungen aus der Kaffeeautomatenplanungskommission, und launige Photos aus dem Urlaubssemester, und wilde Seminardiskussionen mit immergleichen Leuten, die andere ruhig mitlesen dürfen. Eine Diskussion um „echte, gute Blogs“ und „unechte, doofe“ Blogs kann man gern führen, wie auch bei den Podcasts. Manchmal ist sie sogar sinnvoll, wenn man sich des Diskursrahmens bewusst ist, oder umgekehrt den Rahmen durch Adaption eines Begriffs unzulässig ausweitet: „Wir sind jetzt eine moderne Uni, weil wir Blogs verwenden“.

Mit meinem Aufruf zu Kommentaren wollte ich vor allem deutlich machen, dass die Community Uniblogs nur funktionieren kann, wenn auch innerhalb der Uni Beiträge nicht nur gelesen werden, sondern sich Diskussionen entwickeln. Zu ernsten wie unernsten Themen.

Blogstreik und Publikumsbeschimpfung

Sie werden kein Blog sehen.
Ihre Schaulust wird nicht befriedigt werden.
Sie werden keinen Schreiber sehen.
Hier wird nicht geschrieben werden.

Thēleprompt streikt. Ab sofort.

Dieses Blog hat mittlerweile 209 Beiträge, dessen erfolgreichster bald 6.000 mal aufgerufen wurde, ca. 250 Besucher am Tag und, rate mal: Wieviele Kommentare so ganz insgesamt? 205. Das ist skandalös. Die Besucher bekommen hier höchstwertigen Content und können nichtmal ein zustimmendes Grunzen hinterlassen. Wenn ich explizit zu Kommentaren aufrufe, landen 10 Mails in meinem Postfach und 5 Kollegen stehen in meinem Büro und kommentieren. Dafür brauchen wir keine Uniblogs.

Ich streike also. Mindestens, bis die Zahl der Kommentare die der Beiträge wieder übersteigt. Das ist nicht sooo schwer, liebe Leserinnen und Leser.

Ach ja, Kommentaranreiz: Wer entdeckt die literarische Anspielung in diesem Beitrag?

Powerpoint-Folien als JPEG exportieren? Höhöhö..

Für den Logos-Tagungsband musste ich heute noch zwei Abbildungen als 300-dpi-JPEGs nachliefern. Kein Thema, dachte ich mir. Beides sind Powerpoint-Folien, die ich schon für verschiedene Vorträge verwendet hatte. Also Powerpoint öffnen, „Speichern als JPEG“ und aus die Maus.

Pustekuchen! Die entstandenen Bilder waren viel zu klein. Nur 96dpi. Da muss doch irgendwo eine Option… Nö. Keine Option.

Also Firma Google fragen, die freundlicherweise auch prompt auf den Microsoft-Knowledge-Base-Artikel 827745 „So ändern Sie die Auflösung einer Folie, die Sie in PowerPoint als Grafik exportieren“ verweist. Schon wähne ich mich kurz vor dem Ziel. Aber dann folgt eine zehnschrittige Anleitung, die so feine Dinge enthält wie:

…Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen basieren auf der/den englischsprachigen Produktversion(en). Die Richtigkeit dieser Informationen in Zusammenhang mit anderssprachigen Produktversionen wurde im Rahmen dieser Übersetzung nicht getestet…

…Die unkorrekte Verwendung des Registrierungs-Editors kann schwerwiegende Probleme verursachen, die das gesamte System betreffen und eine Neuinstallation des Betriebssystems erforderlich machen. Microsoft kann nicht garantieren, dass Probleme, die von einer falschen Verwendung des Registrierungs-Editors herrühren, behoben werden können…

1. Schließen Sie alle Microsoft Windows-Programme.

4. Erweitern Sie den Registrierungsschlüssel für die von Ihnen verwendete PowerPoint-Version: PowerPoint 2007 – HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Office\12.0\PowerPoint\Options

5. Während der Schlüssel Options markiert ist, zeigen Sie im Menü Bearbeiten auf Neu, und klicken Sie anschließend auf DWORD-Wert.

6. Geben Sie ExportBitmapResolution ein, und drücken Sie die [EINGABETASTE].

7. Markieren Sie den Wert ExportBitmapResolution, und klicken Sie im Menü Bearbeiten auf Ändern.

Irgendwann bin ich soweit, dass ich den dpi-Wert (aus lustigen Gründen maximal 307!) eingeben kann. Die Empfehlung, nachher auf „Dezimal“ zu klicken (Schritt 9) ist übrigens falsch, weil dann die eingebene 300 als Hexadezimalwert interpretiert und in dezimal 768 umgerechnet wird, was zu viel ist. Für Powerpoint und für den Ottonormalnutzer sowieso.

Ok. Hoffnungsfroh schließe ich die ganze Prozedur ab und freue mich, dass Powerpoint meine Folie endlich als große JPEG-Datei exportiert. Zwar hat der Inhalt „etwas“ gelitten, aber dafür sie ist wirklich groß geworden.

Jetzt ist mein JPEG-Export aus Powerpoint also kaputtkonfiguriert und ich habe immer noch keine abgabefähige Datei.

Nächster Versuch mit schwerem Gerät: Adobe Illustrator CS3 anwerfen. Folienelemente in Powerpoint in die Zwischenablage kopieren, in Illustrator einfügen, Exportieren als JPEG wählen, dpi-Wert einstellen, fertig. Hurra.

Die Welt ist verweichlicht.

Immer wenn jemand Fremdes in meinem Blog einen Kommentar hinterlässt, kaufe ich sofort alles, was er oder sie an Käuflichem zu bieten hat. Aus purer Dankbarkeit. Vor zwei Wochen warf Herr Amazon also folgerichtig Christian Ritters Kurzgeschichtenbändchen „halb|neu“ in meinen Briefkasten. Sehr prima Lesestoff, der Mittdreißigern wie mir vor Augen führt, dass sie eben nicht mehr zur Generation der Jungen gehören. Ich bin noch nicht ganz durch, muss ich gestehen, aber da, wo das Büchlein jetzt liegt, erfährt es jedes mal volle Aufmerksamkeit.

„Alt geworden“ ist aber hier das Thema. Die erste hervorragende Story „Die Pimps von der 1A“ kolportiert einen ersten Schultag Anno 1989, so circa. Da ist von der natürlichen Hackordnung die Rede, von den Viertklässlern, die den Schulhof beherrschen und die i-Männchen kompromisslos wissen lassen, wo’s langgeht. Heute ist das alles anders. Christian schwant schon böses:

Wir aßen nur das innere Weiche von unseren Pausenbroten und schmissen die Rinde weg, weil die angeblich das Gesündeste war. Und wenn mal eine von den „Bitches“ oder, wie wir damals noch sagten, von den „Mädchen, igitt“ sagte, dass die Kinder in Afrika froh wären, über die Rinde, dann taten wir so, als ob wir sie küssen wollten, was sie zuverlässig vertrieb und heutzutage wahrscheinlich in einer (sic!) Klage wegen sexueller Belästigung münden würde.“

Anschließend zählt er viele Vorteile auf, die die kleine unvernetzte und klar geordnete Welt der Grundschüler „damals“ hatte. Das alles fiel mir spontan ein, als mir heute in der Mensa ein Kollege von den Erstklässler-Erfahrungen seines Sohnes erzählt hat. Der hat einen Paten. Einen Viertklässler. Nein, nicht zum Taschengeldabzocken. Sondern ganz offiziell: Der nimmt ihn an die Hand in den ersten Wochen und erklärt ihm die Schule. Und er ist nicht der einzige: Alle Erstklässler werden von den Viertklässlern behutsam in die fremde Welt geleitet.

Sind die Kinder anders geworden? Oder die Welt? Oder unsere Erwartungen daran? Ist das verkuschelnde Verweichlichung, weil die, die sich Erstklässler-Mentoren-Programme ausdenken, wie Christian die heile Welt der 80er-Grundschule zurücksehnen? Oder sind wir gar vernünftiger geworden und können unnötige Risiken und Konflikte vermeiden?

In meiner 70er-Grundschule unterschied man noch hauptsächlich die, die schon Hochdeutsch konnten und die, die nur Platt schnackten. Und als Christian Grundschüler war, musste durfte ich auf der Gorch Fock klettern und segeln. Damals hieß das: „Tradition der christlichen Seefahrt fortführen“ und wir sangen:

Wir lagen vor Madagascar,
und hatten die Pest an Bord,
in den Kesseln, da faulte das Wasser,
und täglich ging einer über Bord.

Heute will man 500 Jahre alte Traditionen fortführen, Columbus‘, Magellans und Cooks Erbe wahren, so original wie möglich. Von Magellans ursprünglicher 234-Mann-Crew kamen 17 an. Nichtmal er selbst. Wenn heute jemand außenbords geht, schreit man: Skandal! Die haben ja nichtmal Schwimmwesten an! (Selbstverständlich ist es eine Tragödie, dass solche ein Unfall passiert. Die Welt wäre ohne Zweifel ein Stück besser, wenn die jung Offiziersanwärterinnoch wie durch ein Wunder gefunden würde. Mein Argument ist nur: Man kann nicht „seemännische Tradition“ und „Sicherheitsstandards 2008“ kompromissfrei in Einklang bringen.) Eine Hauptschlagzeile heute: „Besatzung der Gorch Fock wird psychologisch betreut.“

Ich fürchte: Bei allumfassender Absicherung, Erstklässlermentoren, Überallsicherheitsgurten und Rundumaufprallschutz geht uns verloren, dass auch negative Erfahrungen, Ängste und Risiken zum Leben gehören.