treeLearning – Plattformen für Baumschulen im Vergleich

Die treedaktische Wende

E-Learning weitet sich aus. War es früher ein Thema, das vor allem in der Hochschullehre und der unternehmensinternen Weiterbildung Wurzeln schlagen konnte, werden mittlerweile mehr und mehr Zweige des Bildungswesen erfasst. Eine von der Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannte Nische hat sich bei den Baumschulen gebildet. Aber die Zeit des Nischendaseins ist vorbei. Fast alle großen Lernplattform-Hersteller haben mittlerweile spezielle Produkte für den Baumschulsektor im Angebot. Wir haben uns die wichtigsten angeschaut und stellen sie kurz vor. Um die Orientierung für den Leser einfacher zu machen, haben wir jede Plattform einem bekannten Vertreter aus der Forstbranche (oder angrenzenden Gebieten) zugeordnet.

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Photo: YariK

Blackforest

Prof. Dr. Brinkmann: Wachsen jederzeit und überall. Die weltmeisten weltprofessionellsten und welterstklassigsten Werkzeuge für Baumschulen.

Blackforest sorgte vor einiger Zeit für großen Wirbel in der treeLearning-Szene, als es WebSeeTree, den vielleicht wichtigsten Konkurrenten im weltweiten Wettbewerb kommerzieller Plattformen übernommen hat. Neben dem Anspruch, immer alles am weltbesten zu können, glänzen die drei Blackforest-Plattformen vor allem mit einem ausgefeilten und lückenlosen Baumüberwachungssystem. Für jeden Baum lassen sich zu jedem Zeitpunkt detaillierte Wachstumsanalysen bis hin zum einzelnen Blatt- oder Nadelabwurf abrufen. Nach Herstellerangaben steigt dadurch die Effizienz der Baumschule. Dadurch sind die nicht pauschal und nicht langfristig vorab kalkulierbaren Kosten für die Plattform mehr als gerechtfertigt. Zumal der Hersteller den jeweiligen Baumbestand und die Bestandsentwicklung wohlwollend in die Kalkulation miteinbezieht. Leider ist es uns nicht gelungen, die genauen Unterschiede zwischen den drei Hauptplattformen des Herstellers ausfindig zu machen. Ein freundlicher Forstmanagementberater von Blackforest wählt aber mit Ihnen gemeinsam gern die für Ihren Betrieb teuerste am besten geeignete Lösung aus.

Trix Silva

Förster Martin Rombach: Made for trees. Die Lösung für Gehölze mit Profil.

Trix Silva von der JND AG versteht sich nicht als bloßes Wachstumsmanagementwerkzeug, sondern als integrierte Wachstumsprozessmanagementsolution. Als wichtigster kommerzieller Anbieter aus deutschen Walden legt der Hersteller besonderen Wert auf die Anbindung an hiesige kommerziell operierende Forstverwaltungen. Trix sieht sich damit in der treeLearning-Oberliga angekommen – was sich aber eventuell als Marketing-Patzer herausstellen könnte. Der bodenständige emsländische Fortwirt jedenfalls assoziiert mit Oberliga sicherlich aktuell nur den schmerzlichen Abstieg des SV Meppen in die neu formierte 5. Liga. Ansonsten zeigte sich Trix Silva als solide Plattform mit vielen aktiv beworbenen Zusatzästen: Advanced Growing Analysis, Advanced Needle Testing, Advanced Syrup Production and Syrup Harvesting Event Management. Letzteres erweitert den traditionellen Geschäftsbereich von Baumschulen, wenn uns auch durchschlagende Erfolge in Deutschland noch nicht bekannt geworden sind.

Wood.IP

Oberforstassessor Baumbart: Der Baum im Mittelpunkt.

Die Open-Roots-Plattform fällt zunächst durch allgegenwärtiges baumiges Grün und dann durch Verwaltungsfunktionen auf, die besonders auf die deutsche Forstwirtschaft zugeschnitten sind. Dem subpolaren Westwindgürtel angepasste vorkonfigurierte Wachstumsperioden, Waldtypen wie »Stadtforst«, »Staatsforst« oder gar »Schmuckreisigkultur« lassen fast alle üblichen Gehölzbestandstypen umgehend in Wood.IP Wurzeln schlagen. Wälder und Bäume bilden die grundlegenden Einheiten für ein allen forstgesetzlichen Erfordernissen genügendes Waldnachwuchsmanagement. Gleichermaßen betonen die Entwickler aber Freiheit und Kommunikation. So bekommt jeder Nutzer den Status »Förster« und darf in jeden Baum sein Herzchen schnitzen oder mit anderen Förstern mittels fröhlicher Jahresring-Raterunden in Kontakt treten. Selbst Bäume zu pflanzen, ist allerdings den »Oberförstern« oder »Waldmeistern« vorbehalten. Hier zeigen sich die humorvollen Seiten des Systems: Die höchsten Rechtestufen heißen »Waldelfe« und »Ent«. Da darf der Baumschulchef sich auch mal wie Baumbart fühlen.

TreeLIAS

Johann Conrad Schlaun: Dem Baum zu Nutze, dem Förster zur Ehr‘.

Treelias glänzt vor allem durch umfangreiche Försterfunktionen. Wälder bis hin zum letzten Zweiglein auszugestalten und gut ausgebaute gerade Wege für die Besucher zu schaffen, ist Hauptstärke des Systems, das obendrein noch eine breite Palette an Trimm-Dich-Stationen für den eigenen Wald anbietet. In unseren Tests erwiesen sich die Bauwerkzeuge mitunter als etwas sperrig, so dass viele Stamm-, Ast-, Rinden- und Blattbausteine umständlich zusammengefügt werden mussten, damit ein Baum entsteht. Die treeLIAS-Macher bieten im Gegenzug eine OpenForestersLodge-Unterstützung: Mit dieser bei Forstwirten beliebten Business-Suite lassen sich ganze Wälder offline entwerfen und importieren. Und damit nicht jeder Wald von Grund auf neu gestaltet werden muss und dabei statische Überlegungen zu kurz kommen, setzt Treelias voll auf STORM-Resistenz. Als erste Open-Roots-Plattform hat es die harten STORM2004-Anforderungen gemeistert und kann dem Förster damit dauerhaft aufgeräumtes Gehölz garantieren. treeLIAS versteht sich trotz einiger Funktionsüberschneidungen gut mit Wood.IP. Im Gegensatz zu letzterem ist es aber bereits weltweit etabliert, kann also auch gut mit Tropenholzbeständen umgehen.

Troodle

Dr. Oetker’s Götterspeise Waldmeister-Geschmack: Jeder Baum ist anders. Jeder Baumschullehrer sowieso.

Waldpädagogische Prinzipien schreibt sich das im deutschen Sprachraum etwas putzig daherlautende Troodle ganz groß auf die Fahnen. Es gilt, den jungen Bäumen individuelle Wachstumswege zu eröffnen und Förster wie Besucher daran teilhaben zu lassen. Insbesondere die junge Generation von Baumschullehrern möchte holzkonstruktive Prozesse zur freien Entfaltung kommen lassen und wenig durch äußere Vorgaben wie Jahreszeiten oder Wetter einschränken. Um diese auszuschließen, bedarf es einer Menge Gerüste, Planen und Rinnen. Troodle bietet von allem viel, weit über die Grundausstattung hinaus erweiterbar mit einer schier unüberschaubaren Vielfalt an PfropfIns. In unseres Tests fand sich für jedes Feature der anderen Plattformen ein Troodle-PfropfIn, das mehr oder weniger das gleiche leisten wollte. Für den Jungförster bleibt die Frage, ob alle Pfropfe anwachsen und ob die eigene Disziplin ausreicht, gerade Gewächse heranzuzüchten. Für den Individualisten allerdings, der tief in das Wachstumsprozessmanagement einzutauchen bereit und in der Lage ist, bietet Troodle viel. Stellt sich nur die Frage, ob das eigene Verständnis nicht ausgereicht hätte, selbstgeschnitzte Gerüste aufzustellen.

Fazit

An mangelnden technischen Angeboten kann es nicht liegen, wenn Ihr nächster Weihnachtsbaum ohne treelearning-gestützte Bildungsprozesse durchlaufen zu haben in Ihrem Wohnzimmer herumschlufft. Alle Plattformen bieten moderne und baumgerechte Wachstumsmanagementfunktionen, die je nach Baumschulkontext mehr oder weniger sinnvoll eingesetzt werden können. Achten Sie bei der Wahl Ihrer Baumschule auf sinnvolles eWachstum und weisen Sie den Skeptiker ruhig auf Open-Roots-Lösungen hin: Der treeLearning-Einstieg muss nicht teuer sein. Zu wenig treeLearning vergibt Ihnen und Ihren Bäumen Chancen zur Teilhabe an weltweiten Prozessen, Zeremonien und Bewegungen. Zu viel lässt ihren Weihnachtsbaum am Fernseher kleben wie eine Efeu-Ranke an Backsteinwänden.

Augen auf beim Baumkauf!

Ich bin immer noch kein Designer

Das virtUOS hat inzwischen eine ganze Menge zu tun. Kein Vergleich mehr mit den paar Männeken, die wir vor mehr als fünf Jahren mal waren, als jeder noch ganz genau wusste, was jeder andere den ganzen Tag über ausbrütet. Nachdem das Rechenzentrum Ende letzten Jahres so einen schicken neuen Flyer herausgegeben hat, in dem es alle seine Dienstleistungen beschreibt, hieß es auch für uns: Der alte Flyer ist überhaupt nicht mehr up2date. Da muss was Neues her!

Nichts aber ist langweiliger als lange Listen von Forschungsprojekten, Themen und Produkten, die lieblos heruntergerattert und nicht miteinander in Beziehung gesetzt werden. Beim Relaunch unserer Homepage im letzten Sommer haben wir versucht, die Zusammenhänge durch viel Querverlinkung und die geschickte doppelte Aufbereitung als Themen – spannend für die, die mit einer Idee ankommen und nach Lösungen suchen – und Produkte – spannend für die, die schon virtUOS-Dienste nutzen und dabei Unterstützung suchen – transparent zu machen. In einem Flyer ist aber nur wenig Platz und Links lassen sich auf Papier auch schlecht anklicken.

Meiner alten Begeisterung für selbstorganisierende Karten folgend, entstand schnell die Idee, eine zweidimensionale Landkarte der virtUOS-Themen und -Produkte zu entwerfen. Ich hatte dabei ganz buchstäblich an Landkarten gedacht: Da gibt es Regionen, wie z.B. »Niedersachen« oder »Vorlesungsaufzeichnung«, und Orte, wie z.B. »Osnabrück« oder eben »virtPresenter«. Zunächst hatten wir vermutet, dass es schwierig sein wird, die inhaltliche Nähe von Themen und Produkten, sowie die nicht scharf abgegrenzten Zuständigkeiten der drei virtUOS-Geschäftsbereiche in nur zwei Dimensionen abzubilden. Geschweige denn, darüber Konsens herzustellen. Aber das ging erstaunlicherweise ganz schnell. Natürlich ist das Ergebnis nicht perfekt, kann es auch gar nicht.

Schwieriger war die graphische Gestaltung, die jetzt fast drei Monate voller Irrungen, Wirrungen und Warteschleifen (soo wichtig ist angesichts des Tagesgeschäfts ein Flyer schließlich nicht) hinter sich hat. Und obwohl ich immer noch kein Designer bin, ist die Aufgabe letztendlich zu mir zurückgekommen und hängengeblieben.

Eigentlich hatte ich mir das Ding viel landkartenartiger vorgestellt, mit grünen Wiesen, sanften Hügelketten und fruchtbaren Marschen. Manchmal treffen sich aber Fähigkeiten und Ergebnis doch noch auf erfreulich schlichte Weise und hier ist nun die großartige Was-virtUOS-alles-tut-und-forscht-Landkarte (demnächst gedruckt in Ihren Händen):

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Wichtiger Hinweis: Die allermeisten der Dinge tun wir nicht allein. Andere zentrale Einrichtungen, allen voran das Rechenzentrum und die Bibliothek, sind wesentlich beteiligt, ebenso viele Wissenschaftler aus den Fachbereichen, die als Projektleiter, Ideengeber oder kritische Begleiter Wichtiges leisten. Hinzu kommt der Austausch mit anderen Hochschulen, ganz intensiv der FH Osnabrück und anderen Partnern in Niedersachsen und darüber hinaus. Das passte, meinen begrenzten graphischen Fähigkeiten geschuldet, jetzt aber nicht mehr auf die Karte.

Dein Dozent ist langweilig?

Kennt ihr Clifford Stoll?

Ja? Dann seid ihr bestimmt Lehramts-Studenten und ganz begeistert.

Nein? Dann glaubt ihr bestimmt noch, dass mehr Computer in Grundschulen unserer Gesellschaft helfen könnten.

Nun, ob nein oder ja oder egal. Dieses Video von und mit Clifford sollte jeder gesehen haben, der sich im allerweitesten Sinne über Vermittlungskompeten Gedanken macht:

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Hier nochmal der Link: http://www.ted.com/talks/view/id/237

Clifford Stoll

Ich bin kein… Designer

Der Zufall spielt in unserer düsteren, sturmumtosten Welt eine große Rolle. Vor Jahr und Tag sollte ich ein kleines Beispielwiki für das damals noch im Entstehen begriffene Projekt »English Language and Lingustics Online« aufsetzen und dafür ein neues, von Tim Schmidt ausgewähltes Skin einsetzen. So ganz nackt sah es sehr trostlos aus und so habe ich zwei Minuten investiert, ein Platzhalter-Logo für dieses Lingustik-Projekt zu finden.

Linguistik? Visualisierung? Bunt? Klar, ein Spektrogramm!

Und siehe da, mein damals mal eben hingeworfenes Bildchen ist auch heute noch für ELLO wacker im Dienst: http://www.blogs.uni-osnabrueck.de/ello/

Viel Erfolg, ELLO! Viel Erfolg, kleines Logo!

Stud.IP-Entwicklerworkshop: Und wie viel ist das in Schilling?

Passau. Ganz schön weit weg haben wir uns gedacht. Und ganz schön nah an Österreich.

Jetzt aber haben wir den Euro, da wird das kulturell keinen Unterschied machen. Haben wir gedacht. Bis uns die Mensafrau den Bon in die Hand gedrückt hat:

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Da waren die Teuronörgler aber ganz schön erfolgreich, in Passau. Und wie viel macht das in Schilling?

Stud.IP-Entwicklerworkshop: TinyGroovy? Neues Forum.

Ach. Das Forum. Häufig wird darüber geklagt. Und gegengeredet. Und kein Land in Sicht. Jedenfalls: Die Nörgler wünschen sich ein »Forum, wie andere Foren auch«, die Befürworter loben die Visualisierung komplexer Diskussionsstränge.

Jetzt hat Till Glöggler ein Plugin gebaut, das dem eingebauten Forum eines gegenüberstellt, das sich an der Funktionalität bekannter Forensysteme orientiert: Das TinyGroovyForum, kurz TGForum. Die Datenbankstruktur ist identisch, man kann also alte Inhalte weiternutzen und sogar zu Vergleichszwecken zwischen beiden Foren hin- und herschalten.

Grundunterschied zwischen alten Forum und TGForum ist eine zusätzliche Ebene. Das TGForum bietet Kategorien (vom Dozenten vorstrukturiert), Themen (von allen Autoren zu eröffnen) und Beiträge. Außerdem hat Till noch ein paar nette Features eingebaut, die beim alten Forum schon länger gewünscht wurden: Infobox, verbesserte Suche oder eine erweiterte Eingabebox.

Im Publikum zeigen sich verschiedene Lager:

  • Die einen möchten die neuen Features des TGForums im alten Forum sehen
  • Die anderen möchten pro Veranstaltung auswählen können, welches Forumssystem verwendet wird. Dabei sollte das TGForum das alte komplett ersetzen, d.h. z.B. auch in der »Meine Veranstaltungen« an gleicher Stelle das gleiche Icon nutzen.

Letztendlich herrscht Einigkeit: Nicht ersetzen, sondern friedliche Koexistenz im Stud.IP-Universum. Vielleicht findet sich ja mal jemand, der beides zusammenführt.

Stud.IP-Entwicklerworkshop: E-Portfolio

Allerorten wird derzeit am Thema »E-Portfolio« bzw. »virtuelle Studienmappe« gearbeitet. So auch in Passau und in diesem Vortrag stellt Stefan Kurz vor, welche Stud.IP-Erweiterungen dafür vorgenommen wurden.

Ein Plugin für die persönliche Homepage rüstet einen persönlichen Dateibereich nach. Hier kann ich Dateien direkt ablegen, aus Veranstaltungen übernehmen, mit anderen teilen und hin und her zu schieben.

Außerdem haben sie sich einiger Usability-Fragen beim Dateibereich angenommen und eine Suchfunktion (allerdings nur in Beschreibungen, nicht aber in den Inhalten) integriert.

Besonders ausgefeilt sind die Freigabemechanismen. Pro Ordner oder Datei kann ich Lese- oder sogar Schreibrechte an Veranstaltungsgruppen oder einzelne Personen vergeben und diesen Zugriff auch zeitlich beschränken. In einem weiteren Bereich sehe ich Dateien, die andere für mich freigegeben haben. Die Dateien können auch extern sichtbar gemacht und über die Typo3-Integration im WWW veröffentlicht werden.

Neben dem neuen persönlichen Datenbereich haben die Passauer auch die Veranstaltungsdateien angefasst. Ein Standardplugin ersetzt den bisherigen Dateibereich und bietet erweiterte Möglichkeiten der thematischen und chronologischen Gliederung sowie Möglichkeiten der Zugriffsbeschränkung. Letztere sind grundsätzlich ähnlich zu den inzwischen im Stud.IP-Release enthaltenen Möglichkeiten zur Zugriffsbeschränkung, bieten aber einige erweiterte Möglichkeiten. Z.B. gibt es auch hier die Möglichkeit, Rechte zeitlich begrenzt zu vergeben.

Der Komplex »Strukturierung von Inhalten nach Themen« wurde gerade schon in einem parallelen Track von Till Glöggler und Frank Ollermann aus Osnabrück vorgestellt. Hier gibt es einige Anknüpfungspunkte, die zeigen, dass Themen vs. Termine als Ordnungskriterium von Veranstaltungsinhalten an vielen Stellen gewünscht sind. Landen wir damit zwangsläufig irgendwann bei dem Moodle-Ansatz, Themen als primäres Strukturierungsmerkmal einer Veranstaltung anzusehen?

In der Diskussion wird gefragt, ob das ganze nicht etwas kompliziert geraten ist. Kommen die Nutzer damit zurecht? Die Passauer sind optimistisch.

Gefragt nach den Lernszenarien, die dahinter stehen, führen die Entwickler aus, dass vor allem Kooperation gefördert werden soll. Studierenden können selbst Gruppen eröffnen, sich selbst organisieren und besser miteinander arbeiten. Die weitere Richtung vertieft den Portfolio-Ansatz: Auch öffentlich sollen die gesammelten Dateien zugänglich gemacht werden und über das Studium hinaus verwendet werden können.

Fazit: Wieder ein paar schon lange in der Community diskutierte Möglichkeiten umgesetzt. Leider ist auch diese Lösung nicht 100% mit Plugins zu erledigen – da muss die Plugin-Engine noch etwas dazulernen.

Stud.IP-Entwicklerworkshop: Gruppen- und Kurse-Plugin

Ein häufiger auftretendes Problem im Zusammenhang mit Stud.IP ist die Abbildung von Übungsgruppen. Gibt es eine Übung mit vielen Terminen, von denen der Student aber nur einen wahrnimmt, oder gibt es viele Übungen mit jeweils einem Termin? Nachteil der ersten Lösung: Alle Termine erscheinen im Stundenplan, man weiß nicht genau, wann man wo hingehen soll. Nachteil der zweiten Lösung: Materialien, News und Nachrichten müssen in jedem Kurs einzeln erstellt bzw. hochgeladen werden. Beziehungen zwischen Übungs- oder Arbeitsgruppen sind recht schwierig abzubilden, mehrstufige Anmeldeverfahren (erst für die Veranstaltung, dann Verteilung auf Übungsgruppen) oder hierarchisch weiter verschachtelte Strukturen gar nicht.

Die Uni Passau hat ein Plugin entwickelt, dass die Probleme lösen soll. Dabei haben sie eine ganze Menge verschiedener Möglichkeiten integriert: Parallelgruppen oder für alle verpflichtende Teile (Themen, Arbeitsgruppen), Anmeldezeiträume, eine Unterscheidung zwischen Gruppen und Teams, Sichtbarkeitsbeschränkungen und verschiedene Zuweisungsmethoden. Das ganze wird auch auf Veranstaltungs-Detailseiten und -übersichten sowie Externen Seiten berücksichtigt.

Studierende können die angebotenen Gruppen ihren Präferenzen entsprechen priorisieren, die Zuweisung geschieht dann der linearer Optimierung (ungarische Methode), die über einen extern Java-Algorithmus vorgenommen wird. (Rocket Science!)

Insgesamt macht das ganze einen durchdachten Eindruck und könnte für eine ganze Reihe von Szenarien nützlich sein, die bislang nur unzureichend unterstützt werden konnten. Aber mir stellen sich auch einige Fragen.

  • Das ganze kann keine reine Plugin-Lösung sein, denn Plugins können nicht in Detail-Seiten oder externe Seiten reinschreiben oder die Stundenplan-Darstellung beeinflussen. Damit ist der Vorteil, ein Plugin zu verwenden, mehr oder weniger hinfällig.
  • Zum Teil werden Funktionen, die es in Stud.IP auch an anderer Stelle gibt, nachgebaut. Z.B. gibt es jetzt quasi eine zweite Teilnehmerverwaltung – evtl. verwirrt das Dozenten und Studenten? Außerdem erfordern mancheProzesse Umwege: Ein Termin muss erst für die gesamte Veranstaltung angelegt werden und kann erst danach in der Gruppenverwaltung einer Gruppe zugewiesen werden, ähnliches gilt bei der Teilnehmerverwaltung.
  • Wie wird verhindert, dass das System „missbraucht“ wird – also die Frage, was ist eine Veranstaltung und was sind Teilveranstaltung unterschiedlich gehandhabt wird? In Passau sind dazu die Veranstaltungstypen stärker eingeschränkt als in Osnabrück und die Wahl des Veranstaltungstyps hat auch Auswirkungen auf die Raumvergabe. Da wird also mit sinnvollen Konventionen und Traditionen steuernd eingewirkt.

Zum Teil wurden für das Plugin Lösungen entwickelt, die an anderer Stelle auch schon umgesetzt wurden, wie z.B. eine Änderung der Terminverwaltung, so dass Paralleltermine besser verarbeitet werden.

Fazit: Spannende Sache, aber aus technischen Gründen leider nicht ohne weiteres für andere Standorte und Installationen nutzbar.

Stud.IP-Entwicklerworkshop: Darf man Plugins verkaufen?

Auftaktvortrag des diesjährigen Entwicklerworkshops: »Lizenzrechtliche Fragen bei Stud.IP-Plugins«. Stud.IP ist ja Open-Source-Software, genauer gesagt: Es untersteht der GNU General Public License. Diese Lizenz garantiert vor allem Freiheit für den Nutzer der Software. (Nutzer von Stud.IP in diesem Sinne ist jemand, der sich die Programmquellen herunterlädt und auf einem Webserver installiert)

Wird der Open-Source-Gedanke häufig auf »kostenlos« reduziert, geht es aber eigentlich um etwas anderes, bzw. mehr. Für GPL-lizensierte Software kann ich immer auch den Quellcode bekommen, das ist die für Programmierer relevante Form eines Programms, die es erlaubt, Änderungen und Erweiterungen vorzunehmen, sprich: Die Software für mich und andere anzupassen und zu verbessern. Die GPL gibt mir auch das Recht, die so veränderte Fassung weiter zu verbreiten, allerdings nur unter zwei Einschränkungen: Alle Urheber müssen genannt sein und ich darf meine Fassung ebenfalls nur unter der GPL verbreiten.

Dadurch entsteht eine Open-Source-Community, die gegenseitig von Entwicklungen und Verbesserungen profitiert. Die GPL garantiert, dass die Software frei bleibt und sich nicht jemand die Arbeit anderer unter den Nagel reißt, um persönlich Profit daraus zu schlagen.

Interessanterweise verbietet mir die GPL nicht, Open-Source-Software zu verkaufen. Ich könnte also durchaus hergehen, und jemandem Stud.IP verkaufen. Allerdings muss ich ihm die Software unter der GPL verkaufen, d.h. er kann damit alles tun, was die GPL erlaubt, sie z.B. auch an Dritte zu anderen oder gar keinen Kosten weiterzugeben.

Jetzt aber zum Thema des Vortrags: Es gibt inzwischen eine ganze Reihe bunter und spannender Stud.IP-Plugins, d.h. Möglichkeiten, ein laufendes Stud.IP mit Zusatzmodulen zu erweitern. Dürfen die Anbieter solcher Plugins eine andere Lizenz als die GPL wählen? Oder ergibt sich aus der Tatsache, dass die Plugins ja für Stud.IP gedacht sind und nur damit laufen, dass sie auch frei sein müssen?

Für uns Entwickler ist das eine spannende Frage. Negativ gedacht: Könnte sich damit jemand an unseren Lorbeeren bedienen, ohne wie sonst üblich und verpflichtend, das selbst veröffentlichte freizugeben? Oder andersrum: Könnten wichtige und spannende Plugins, die nur als Nicht-Open-Source-Lösungen denkbar sind verhindert werden, wenn es eine GPL-Pflicht gibt?

Kurze Antwort, wie immer bei juristischen Vorträgen: »Kommt drauf an.« Jedenfalls ist es möglich, Plugins unter anderen Lizenzen zu vertreiben, eine automatische GPL-Pflicht gibt es nicht. Aber es gibt Grenzen, die mit etwas unscharfen Begriffen wie »inhaltliche Abhängigkeit« operieren. Wo die liegen, und ob im Einzelfall doch die GPL gewählt werden muss, kommt – wie gesagt – drauf an.

Jetzt müssen wir uns überlegen, ob wir unter http://plugins.studip.de nur freie Plugins aufnehmen wollen, oder das offen lassen.