Aus der Worterfinderwerkstatt

Wie’s scheint, habe ich kürzlich versehentlich das Wort »elektrosozial« erfunden. Das war mir nicht bewusst. Es war einfach da. Ganz so, als sei es schon immer dagewesen. Ohne dass ich hätte suchen müssen. Ich weiß noch: PeterLichts »Elektroreise« hatte ich im Ohr, an jenem Tag:

Lass uns ein Transportmittel nehmen
Und lass und hinfahrn fahrn fahrn
Wo’s schön is

Lass uns über die Berge fahren
Lass uns
Lass uns über die Berge fahren

Und irgendwann, irgendwann
Wiedersehn, Wiedersehn
Im Elektroland

Dem Wunder der biochemischen Forschung
Um mit den Engeln dem Wunder der biochemischen Forschung
Zuzuschaun
Zuzuschaun

Ja. Und dann war es da und stand da und war in der Welt. Und jetzt? Trage ich Verantwortung? Habe ich Rechte? Einsperren kann ich das Wort nicht, es erziehen, auf die raue Welt und die böse Konkurrenz vorbereiten. Dafür ist es zu spät. Einen bösen Bruder hat es sogar schon geboren: »elektroasozial«. Ich dachte eher an etwas Warmes. Und an die feine Ironie, die wir im virtUOS den anglizismendurstigen Marketing-Strategen entgegenzusetzen versuchen, indem wir jedes hippe »e« vor »Learning«, »Procurement«, »Logistics«, »Business« oder »Government« zu einem »elektro« verniedlichen bis verballhornen. Das ist nicht absichtlich brutal, wie DrNI meint, sondern reiner Selbstschutz.

Jedenfalls: Beobachten kann ich es, das kleine Wörtlein, das so kurz nach seiner Geburt schon ins Freie gestoßen wurde. Und weil ich immer schonmal ein unfassbar sinnvolles WordPress-Widget programmieren wollte, ist heute abend in nur 27 Minuten das »Google Hit Counter Widget« entstanden. Rechts könnt ihr es bewundern: Man aktiviere es, ziehe es in die Widget-Leiste und gebe ihm eine knappe Handvoll wundersamer Wörter mit. Die nimmt es brav und befragt das große Google-Orakel. Die Trefferanzahl wird dann schlicht und einfach ausgegeben. Also: Hier und wann-auch-immer kann ich überprüfen, wie es dem Elektrosozialen an sich ergeht. Wächst es, findet es Freunde und wird es stark und selbständig? Oder verkümmert es im freien Kampf der besten Ideen und treffendesten Wörter? Wir werden sehen und berichten regelmäßig an dieser Stelle. Stand heute, 1. September 2007: 10 Treffer. Alle hier, im Wortistik-Blog und daraus zitierenden Quellen.

Ach ja: Falls jemand glaubt, das Widget sei es wert, verallgemeinert und veröffentlicht zu werden, dann hilft ein Kommentar an dieser Stelle. Ideen, Zustimmung und Ablehnung in den Köpfen kann Google nämlich noch nicht erfassen.

Eine Antwort auf „Aus der Worterfinderwerkstatt“

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