Wer kennt das nicht? Die Festplatte oder neuerdings auch der USB-Stick sind fast voll, Aufräumen ist angesagt. Aber: Wo anfangen? Bei mehreren Dutzend Ordnern, Unterordnern und Unterunterordnern beginnt bereits das Problem, dass ich gar nicht weiß, wo die größten Platzfresser stecken, welche überflüssigen Riesendateien und Riesenordner, sprich: Leichen im Keller, ich noch herumliegen habe.
Die ohnehin für deutsche Ohren besonders putzig-sympathische niederländische Sprache liefert den entscheidenden Lösungshinweis:“Plattegrond“, d.h. „Grundriss“. Und hier ist eben der Grundriss der Festplatte gemeint. Ob dieser sprachlichen Koinzidenz ist es auch nicht verwunderlich, dass das ultimative Festplattenwucherungsüberblickstool aus den Niederlanden stammt: Sequoia View. Auf anderer sprachlicher Ebene passt der Name auch. Bei einem Mammutbaum (Sequoia) den Überblick über jeden Zweig zu behalten, erfordert schließlich auch besondere Maßnahmen.
Abb. 1: Sequoia View zeigt eine gesamte Festplatte.
Das kleine Windows-Tool leistet Erstaunliches: Auf einen Blick erkenne ich die größten Brocken auf meiner Platte. Ein bisschen Herumfahren mit dem Mauszeiger offenbart Zusammenhänge: Welche Quadrate (es gilt immer: die Größe des Quadrates ist proportional zur Datei- oder Verzeichnisgröße) fressen den meisten Platz, wo lohnt sich Aufräumen besonders? Die Schattierung verdeutlicht Ordnergrenzen, deutliche Pixelrahmen beim Mausnavigieren fassen nochmals zusammen, damit es besser ins Auge springt.
Abb 2: Detailansicht eines Ordner mit nichtquadratischer Anordnung
Größter Nachteil: Eine aktuelle, große Festplatte mit 200-1500 GByte zu scannen dauert ein paar Minuten. Danach finde ich aber in Sekundenschnelle, was ansonsten Stunden aufwendiger und langweiliger Suche bedurft hätte. Und ich kann im Zweifelsfall durch Konfigurationsoptionen weiter verfeinern: Färbung abhängig vom Dateityp, Eintauchen in Einzelverzeichnisse, ab einer bestimmten Schachtelungsebene zusammenfassen oder bestimmte Typen ausblenden.
Das Freeware-Tool ist Muss und schlägt für mich sogar das gute alte auf der Unix-Konsole einzutippende, aber nie versagende du -k . | grep -v "\/.*\/"
Jetzt wünsche ich mir so ein Tool nur noch für mein IMAP-Postfach, das stark verästelt und ständig überlaufen ist. Dann würde Aufräumen wieder Spaß machen.
Das ist ja wirklich mal ein feines Tool. Ich finde, eine gute optische Ausgabe ist immer ein Bonus. *Download-such*