Vor ziemlich langer Zeit, es muss ungefähr 1989 gewesen sein und ich war 17, bin ich über ein Streichquartett gestolpert. Das Kronos Quartet. Die haben tolle moderne Sachen gespielt, Phil Glass, Steve Reich, Terry Riley, John Zorn und so weiter. Unvergessen auch der Unteroffizier, der mich beim etwas zu lauten Kronos-Hören im Musik- und Leseraum der Seemannschaftslehrgruppe Borkum ertappt hat, und daraufhin ebenso verdattert wie aufrichtig besorgt fragte, ob alles in Ordnung sei, mir etwas fehle oder er etwas für mich tun könne.
Und so begleitet mich das Kronos Quartet seitdem, ist immer wieder für eine Überraschung gut und gibt mir das Gefühl, etwas mitzubekommen von der weiten Welt der jungen Musik da draußen, und zugleich einen verlässlichen Guide zu haben, der mich auf Neues und Ungehörtes aufmerksam macht. Ein Konzert zu erleben, live, mit den vier Streichern, das hat sich zu einem lang gehegten aber bislang unerfüllten Wunsch entwickelt. Bis heute. Beziehungsweise: Bis zum 30. Mai. Aber heute habe ich die Karten bestellt.
Und Hui! Wie groß ist die Freude, dass das Programm, das in der Kölner Philharmonie zu Gehör gebracht werden wird, sich justamente überschneidet mit einem zweiten Musikkreis, der mich in den letzten Jahren in seinen Bann geschlagen hat: Nordisches. Triakel, z.B., ist nicht die allerbekannteste Band der Welt, aber eine, die mit drei feinen, klein daher kommenden Alben bewiesen hat, dass schwedischer Folk ohne kitschig zu werden schön sein kann. Und jetzt versucht sich Kronos an Triakels Tusen Tankar. Mit mir in der dritten Reihe. Oh, Vorfreude! Große Kammermusik gibt’s natürlich auch. Hier die gesamte Liste:
- Derek Charke
- Auswahl aus: Twenty-two Inuit Throat Song Games for String Quartet
- Sigur Rós
- Flugufrelsarinn
- Xploding Plastix
- Work
- Traditional/Triakel
- Tusen Tankar
- Derek Charke
- Cercle du Nord III
- Clint Mansell
- Death Is The Road To Awe aus dem Film ‚The Fountain‘ von Darren Aronofsky
- Henryk Mikolaj Górecki
- Five Kurpian Songs
- Tanya Tagaq / Kronos Quartet
- Nunavut
Also, auf zur Kölner Philharmonie, noch gibt es Karten.
P.S.: Xploding Plastix, erlausche ich gerade, ist mächtig gut und auf deren Seite gibt’s viel zu hören. Ohren auf!