Wenn’s dem Esel zu wohl wird, geht er auf’s Eis, sagt man wohl. Ich habe jedenfalls trotz der Bahncard-Kündigungs-Odyssee beschlossen, meinen Fernseher zu verkaufen und das frisch, fromm, fröhlich frei der GEZ mitzuteilen, auf dass meine Zahlungspflicht von 17,03€ auf 5,52€ im Monat sinke. Letztere Summe gilt für ein Radio und/oder »neuartiges Rundfunkgerät«. So eines – vulgo: Internet-PC – halte ich zum Empfang bereit und bin damit vollstens zufrieden.
So zufrieden, dass ich festgestellt habe, meinen Fernseher beinah nie einzuschalten. Da muss man sich an feste Zeiten halten, vorwarnungslos üble Machwerke über sich ergehen lassen und auch noch Unmengen klebriger bis diskriminierender Werbung ertragen. Bäh! Ohne mich! Die Lindenstraße kann man nämlich schon ganz lange im Netz angucken und aktuelle Nachrichten finden sich auch überall. Wozu also noch der große alte Kasten im Wohnzimmer?! 90€ hat er noch gebracht, den Videorecorder habe ich verschenkt und meine TV-Karte für den PC ist schon vor Jahren bei EBay über die Ladentheke gegangen.
Hurra! Mein Haushalt war clean und ich ganz offiziell nur noch vermindert gebührenpflichtig. Diese erfreuliche Tatsache wollte ich natürlich ganz schnell der GEZ mitteilen, damit die sich mit mir mitfreuen können. Erfreulicher- bis überraschenderweise findet man die Abmelde-Formulare auf der GEZ-Webseite ganz leicht. Unter »Service« neben »Anmelden« und »Ummelden«. Sogar in gleicher Schriftgröße! Selbstverständlich kann man sich auch bei der GEZ zwar problemlos online anmelden, aber auf keinen Fall abmelden. Das wäre dann doch zu viel des Guten.
Über GEZ-Abmeldeversuche liest man ja Grausliches. Ich will da gar nichts im Einzelnen verlinken – Google wird wohl jeder Interessierte bedienen können. Ein besonderer Quell des Widerspruchs scheint die Begründung auf dem Abmeldeformular zu sein. Ich war mutig und habe einfach nur hingeschrieben:
Fernseher und Videorecorder verkauft, keine Neuanschaffung geplant.
Briefmarke drauf und als Einschreiben mit Rückschein abgeschickt. Der Rückschein kam nach drei Tagen, die Antwort nach insgesamt 9. Und dort stand:
Sehr geehrter …,
wir bestätigen Ihnen die Änderung der Anzahl Ihrer Rundfunkgeräte zum 1.2.2008. […] Die Gebühr beträgt monatlich 5,52 EUR.
Ich war ja fast ein bisschen enttäuscht. Sollte das alles gewesen sein? Ja, sieht so aus. Die neueste Rechnung (keine Lastschriftermächtigung, nix da!) war jedenfalls korrekt.
Fragt sich noch: Und wenn man mal einen Film gucken will? Rechnen wir mal… Fernsehgebühren in Höhe von €11,51 machen €138,12 im Jahr. Oder €414,36 in drei Jahren. Ein schicker und nicht fernsehgebührenpflichtiger Beamer für’s Filmegucken kostet… Eben! Geschenkt!
Jetzt warte ich nur noch darauf, dass mir auch meine Gebühren für’s Privatfernsehen zurückbezahlt werden. Ich seh ja nicht ein, dass ich 15ct Aufpreis (schätz ich mal ohne irgendwas darüber zu wissen) auf die Milka-Tafel zahle und dann die von mir finanzierte Werbung gar nicht sehen kann. Aber daraus wird wohl nichts. Außer keine Milka kaufen. Da kann man sagen, was man will: Die GEZ ist da fairer.
Na, Du bist aber mutig… erst die Bahn, jetzt die GEZ… was kommt als Nächstes? Eine Einkommensteuererklärung, in der Du keck „Ich erwarte eine Erstattung“ ankreuzt? Bungeejumping?
Ich bin gespannt..
Ach, Steuererklärung, da träum ich mir oft einen schlichten weißen quadratischen Zettel:
Nein, danke. Am Einkommensteuerverfahren möchte ich nicht teilnehmen.
Mit freundlichen Grüßen,
…
Abwarten.
Meist vergessen die Datenbanken der GEZ, dass man sich umgemeldet hat oder den Haushalt verkleinert. Dann kommen sie ein Jahr später wieder und beginnen mit Schreiben und Anklingeln, deren Tonfall sich im Laufe eben dieser stark verschärft.
Passiert sogar, wenn man zahlt.
Willkür!!!
Mit der gleichen Begründung wollte ich mich von dem Räuberverein verabschieden. Es kam wie es kommen musste: Ich habe solange nichts mehr von der GEZ gehört, bis sie mir wieder ~50€ von meinem Konto abgebucht haben. Netterweise erhielt ich dazu auch einen Brief (ca. eine Woche später) in dem mir erklärt wurde, dass „Ich besitze keine Rundfunkempfangsgeräte mehr“ keine ausreichende Begründung ist um nicht mehr Rundfunkgebührenpflichtig zu sein.
Danken muss ich der GEZ trotzdem: ich habe gelernt, dass man _immer_ die Bankeinzugsermächtigung widerruft und auch Einschreiben mit Rückschein habe ich dank der GEZ kennengelernt.
Hier gibte es ne Mege weiter Infods zum Thema: http://www.google.de/search?sourceid=navclient&hl=de&ie=UTF-8&rlz=1T4GFRE_deDE358DE358&q=GEZ-Abmeldung+wegen+Ger%c3%a4te-Minderung