Helden der Kindheit für billigen Tand geopfert

In einem der unvermeidlichen bunten Popup-Werbe-Fensterchen wurde ich heute aufgefordert, den Weihnachtsmann unter den Tisch zu saufen. Öhm? Doch, doch! Den Bölkstoff hatte er wohl gleich mitgebracht, jedenfalls musste ich nur schnell genug ein Knöpfchen drücken, um meinen putzigen Avatar schneller bis Oberkante Unterlippe vollzutanken. »Und wozu das ganze« mag sich nun der mäßig beeindruckte Leser fragen? Das liegt doch auf der Hand: Als Belohnung darf sich der siegreiche Schnellklicker einen Klingelton runterladen. Und weil er ja schon betrunken ist und obendrein bewiesen hat, dass ihm nichts heilig ist, wird er den fortan stolz mit sich herumtragen, allen Freunden vorspielen und auf ewig nutzen. Zumindest bis er einen neuen ergattern kann. Z.B. im Tausch für den Skalp seiner Großmutter.

P.S.: Leider habe ich vollkommen vergessen, was denn da nun eigentlich beworben werden sollte.

Lesen Sie das Internet Auslegung

Rauscht der größte Teil der täglichen Spamwelle inzwischen recht unbeachtet über uns hinweg, gibt es doch von Zeit zu Zeit das eine oder andere unfreiwillige Kleinod, das entweder über die Verfasser, oder uns, die Empfänger sehr viel aussagt. Heute fand sich eine aufregende Nachricht mit dem Titel „Schummi wiederkehrt!“ in meinem Postfach. Absender angeblich www.spiegelonline.de. Darin Anreißer sensationeller Neuigkeiten (Schummi wiederkehrt!), hinter deren üblichem [mehr…] sich eine reichlich kaputt aussehende Webseite verbirgt. Mit bösem Javascript natürlich.

Das ganze kumuliert in einem dramatischen Höhepunkt, der uns schaudern lässt:

Spigel

Letzte Woche warnte die c’t vor allzu leichtfertigem Umgang mit offiziös gewandeten Mails und ungewöhnlichen URLs. Die Postbank, z.B., hieß es dort als Mahnung, das Gehirn in Gebrauch zu nehmen, betreibe in Russland keine Server für deutsche Kunden. Die gleiche Warnung, nur etwas umgekehrt, also auch hier: Sprachverfallhype hin, Sprachverfallhype her, der Spiegel betreibt durchaus noch eigene Orthographen in Deutschland, die grobe Fehler auszumerzen in der Lage sind.

Interessant mit wiederum umgekehrten Vorzeichen: Dem Leser verlangt der Spiegel nicht ab, die Feinheiten der <ie>-Schreibung zu durchdringen. www.spigel.de funktioniert einwandfrei, wenn auch ohne die Rafinesse der Riesenmaschiene.

Einstellung der Freiwilligen

In meiner Spam-Post befand sich heute wieder mal was Nettes:

Der Wohltaetigkeitsfonds Leaming Charity wurde 2001 nach den beruehmten Explosionen am 11 September in New York gegruendet.

Keine Inhalte auf der Thermohose, bitte!

In den Regularien eines demnächst stattfindenden sportlichen Großereignisses durfte ich lesen:

„Mit Ausnahme der Herstellermarke sind auf der Spielkleidung und den Ausrüstungsgegenständen von Spielern und Torhütern (Hemden, Hosen, Unterhemden, Unterhosen, Thermohosen, Socken, Torhüterhandschuhen, Mützen usw.) im Innenraum des Stadions keine Art von Werbung für Sponsoren oder Dritte sowie keine Slogans mit politischem, kommerziellem, religiösem, rassistischem oder anderem Inhalt gestattet.“

Fein. Versuchen wir es mit einem Slogan ohne anderen Inhalt:

„Gleich! Gleich! Gleich!“

Der also wäre auch auf der Thermohose erlaubt?