Tokyo, Melbourne, Osnabrück

Vor einem guten halben Jahr hatte ich schonmal über die Pecha-Kucha-Idee berichtet. Letzte Woche kam das Päckchen aus Japan an und damit ist es  beinah offiziell: Osnabrück ist die weltweit 145. Pecha-Kucha-Stadt. (Das von Clemens unterschriebene Agreement reist gerade nach Tokyo zurück)

Es gibt auch schon einen Termin und einen Ort: 11. November in der Lagerhalle. Natürlich 20:20 Uhr. Natürlich Eintritt frei. Powered by virtUOS.

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PechaKuchaNight No. 1.0
20 Folien x 20 Sekunden

Die erste PechaKuchaNight in Osnabrück! Mit 20 Bildern x 20 Sekunden werden kreative Ideen in einem neuen Format präsentiert – deshalb ist die traditionelle Startzeit 20:20 Uhr. Es gibt dabei kein »vorwärts« oder »zurück bitte« – nach 20 Sekunden kommt automatisch die nächste Folie für den Vortragenden.

PechaKucha möchte die versteckte Kreativität der Stadt wecken und ein Forum für den kreativen Austausch bieten. Pecha KuchaNight is about thinking and drinking! Mediale Kommunikation, Kultur und Kreativität.

Über das Programm wird noch nichts verraten. Nur soviel: Es gibt einen spannenden Mix aus überraschenden Uni-Themen, neuen Blicken auf unsere Stadt und außergewöhnlichen Lifestyle-Perspektiven.

Termin vormerken! Und in ein paar Tagen hier wieder reinschauen, dann wird mehr verraten.

Krise in der zweiten Ableitung

Spiegel ONLINE meldet heute: Ebay geht es schlecht. „In Deutschland sollen rund acht Prozent der rund 1250 Stellen gestrichen werden“ ließ das Unternehmen verlauten. Oh je? So schlimm? Wann geht es einem Unternehmen schlecht?

Es ist pleite. – Nö.

Es macht Verlust. – Nö.

Es macht weniger Gewinn. – Nö.

Also was ist das Problem?

Das Internet-Auktionshaus kämpfte zuletzt mit sinkenden Wachstumsraten sowie einem langsameren Gewinnwachstum.

Man lerne: Es reicht nicht, mehr zu leisten, man muss mehr mehr leisten, um seinen Job behalten zu dürfen.

Prozentrechnung ist schwieriges Rechnung

In der Rubrik „Nord aktuell“ schrieb die taz heute über die Oberbürgermeister-Stichwahlen in Schwerin:

Allein, die Wahlbeteiligung lag in Schwerin bei gerade einmal 41,3 Prozent – und das, obwohl bei Kommunalwahlen im Land bereits mit 16 Jahren votiert werden darf.

Ja sowas. Mehr Wahlberechtigte, aber trotzdem geringere Wahlbeteiligung. Seltsam, nich?

Jetzt gibt es zwei Lesarten für den Satz. Die positivere unterstellt, dass Lesern wie Redakteuren natürlich bekannt sei, dass 16-17jährige, wenn Sie denn wählen dürfen, in unermesslichen Scharen zu den Urnen eilen und damit schon ganz andere Wahlen aus dem Beteiligungstief gerettet haben. Jetzt mal grob über den Daumen gepeilt kann das aber kaum mehr als 2% an der Gesamtwahlbeteiligung ändern. (Annahme: ca. 4% der Wahlberechtigten sind 16-17 Jahre alt, Gesamtwahlbeteiligung um 50%)

Die andere – und ich fürchte, wahrscheinlich zutreffendere – Lesart ist die, dass das jemand absolute und relative Angaben durcheinandergeworfen hat. Die Menge der Wahlberechtigten ist immer 100%, egal ob 16jährige dabei sind, oder nicht. Wenn man jetzt noch davon ausgeht, dass sich 16-17jährige sogar unterdurchschnittlich an Wahlen beteiligten, hätte der Satz wohl lauten müssen:

Allein, die Wahlbeteiligung lag in Schwerin bei gerade einmal 41,3 Prozent – das auch, weil bei Kommunalwahlen im Land bereits mit 16 Jahren votiert werden darf.

Sie haben etwas zu essen bestellt? Oh, das tut mir leid für sie.

Siedler-Spieler kennen das Problem: Endlich brummt die Siedlung, produziert fleißig Brot und Wein und Häuser und Eisen. Aber dann stellt sich heraus, dass ein einzelnes Sägewerk nicht reicht. Die Produktion stockt, Bretter fehlen. Scharen verwirrter Träger laufen hektisch durch die Gegend, schleppen einzelne Baumstämme hin und her und wenn doch mal ein Brett fertig geworden ist, landet es garantiert an der falschen Stelle. Stunden können vergehen, bis sich so ein Knoten wieder löst.

Ein schönes Beispiel, wie anschaulich die knuddelige Simulation die Wirklichkeit abbilden kann, gab es gestern abend. Gemeinsames Abendessen bei einer großen E-Learning-Tagung in einer südniedersächsischen Stadt. Nach drei Stunden war für die Osnabrück-Hildesheim-Bremen-Ecke immer noch kein Essen in Sicht. Trotz genauer Vorbestellung. Dann wollten wir auch gar nicht mehr und sind nach Hause gegangen. Vorher hat – als Höhepunkt des Abends – einer der verwirrten Träger noch eine ganze Ladung mit Alkoholproduktionskettenendprodukten über einem Bremer abgeworfen.

Aber immerhin war das Frühstücksbuffet heute morgen im Hotel staufrei.

Es gibt wieder gelbe Säcke in Stormarn

Über einen so betitelten Link bin ich gerade in meiner höchsteigenen del.icio.us-Liste gestolpert. Jetzt frage ich mich: Warum zum Geier wollte ich mir das merken? Als lokalere Variante zu „in China ist ein Sack Reis umgefallen“? (Keine schlechte Variante, finde ich – werde ich mal an kompetenten Deutsch-Muttersprachlern erproben.)

Aber als ich dann dem Link gefolgt bin, fiel es mir wieder ein:

Arbeitsgemeinschaft Abfalltransporte Leichtverpackungen

Ein orthographisches Monstrum, eine bürokratische Drohung. Denn es ist kaum anzunehmen, dass die Arbeit der Arbeitsgemeinschaftenden darin besteht, persönlich Leichtverpackungen abzutransportieren. Für Storman allerdings eine gute Sache. Denn die Meldung ist über 4 Jahre alt und anschließend sind offensichtlich keine weiteren Gelbe-Sack-Versorgungs-Unregelmäßigkeiten im Landkreis Storman aufgetreten. Gut gemacht, Arbeitsgemeinschaft Abfalltransporte Leichtverpackungen (AAL??).

GMW08 in Krems: Everything is social is everything

Heute Preconference-Tag bei der 13. Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft im österreichischen Krems. Beschauliche Stadt mit 25.000 Einwohnern, 6.500 Studierenden, ca. 5.000 mittelalterlich anmutenden Häuser, 3 Hochschulen, einer Justizanstalt mitten in der Stadt, einer Donau und vor allem ganz viel Weltkulturerbe drumrum.

Alles beherrschendes Thema der Tagung, wie’s bislang aussieht: Soical Software in der Lehre, E-Learning 2.0, Web 2.0. Und wieder die üblichen Definitions- und Abgrenzungfragen: Ist etwas noch Community, nur weil es Community-Werkzeuge benutzt, ansonsten aber den informellen Rahmen und das Freizeit-Umfeld verlässt? Kann informell Behaftetes in formaleren Lehr-/Lernsituationen überhaupt funktionieren? Will man das? Wollen Studierende das?

Ein paar uralte Gespenster laufen auch bei dieser GMW-Tagung wieder als vielbeschworene Schatten durch die Hallen: Die Professoren, die sich ihre E-Mails ausdrucken lassen. Mitarbeiter, die sich weigern außerhalb der Bürozeiten elektronisch zu kommunizieren. Klar ist jedenfalls: Sie sind nicht totzukriegen. Schon gar nicht als Urban Legends des E-Learnings.

Mehr findet sich bei BigBird. Lesen!

Konzerte in Osnabrück – wer kommt mit?

Ich bin gleich über mehrere interessante Konzerttermine in unserm beschaulichen Osnabrückchen gestolpert. Wer hat Lust, mitzukommen?

Fett = Karte schon besorgt

1.10.2008 – Portugal the Man im Glanz und Gloria

4.10.2008 – Gisbert zu Knyphausen im Glanz und Gloria

11.10.2008 – Mintzkov in der Kleinen Freiheit

26.10.2008 – PeterLicht in der Lagerhalle – Pflicht! Rezension des neuen Liederalbums „Melancholie und Gesellschaft“ bald hier

9.11.2008 – Guru Guru & Birth Control im Rosenhof – 40jähriges Jubiläum: Krautrock at its best!

11.11.2008 – Noch geheimes Super-Event in der Lagerhalle. Kostenlos! Pflicht!

18.11.2008 – Monsters of Liedermaching in der Lagerhalle

19.11.2008 – Jazzkantine in der Lagerhalle

26.11.2008 – Anne Clark in der Lagerhalle – Pflicht! Hab ich zuletzt 1986 in London gesehen. Wenn sie sich seitdem so gut entwickelt hat wie ich, wird das ein Monsterkonzert!

28.11.2008- Peter Fox im Rosenhof

Firefox traut deutschen Unis immer noch nicht

Vor knapp drei Monaten wurde hier über Zertifikatsprobleme mit dem neuen Firefox berichtet: Die von deutschen Hochschulen verwendeteten Webseiten-Zertifikate werden mit bedrohlichen Fehlermeldungen bestraft, weiter kommt nur, wer gefährlich klingende Warnung ignoriert oder umständlich das richtige Zertifikat importiert. Das liegt daran, dass die Unizertifikate vom DFN e.v. (Deutsches Forschungsnetz) ausgestellt werden und der DFN wiederum von der Deutschen Telekom zertifiziert wird, die ein so genanntes Wurzelzertifikat hat, das der Browser eigentlich kennen sollte. Internet Explorer und Opera tun das auch, der Firefox aber (noch) nicht. Der vor im April 2007 angestoßene Anerkennungsprozess zieht sich ohne erkennbaren Fortschritt weiter hin.

Inzwischen gibt es Konsequenzen: Das Rechenzentrum der Uni Köln rät ganz offen vom Firefox 3 ab und empfiehlt Internet Explorer oder Opera.

In der aktuellen c’t (20/08) greift Jürgen Schmidt die neuen Firefox-Verhaltensweisen relativ scharf an und kritisiert die überbewertende Bevorzugung von EV-SSL-Zertifikaten (die im Firefox jetzt mit großem grünen Balken erscheinen, aber fast nur von Banken verwendet werden) sowie „sehr unglücklich gewählten Formulierungen“ bei weiterführenden Informationen.

Schmidts Aussagen zu deutschen Hochschulen sind aber etwas danebengegriffen:

Insbesondere im universitären Umfeld wird viel mit selbst signierten Zertifikaten gearbeitet

Nein! Alle deutschen Hochschule, deren Webangebote ich kenne, bemühen sich intensiv und durch den DFN gut organisiert darum, tadellose Services anzubieten. Gerade deshalb ist die Firefox-3-Telekom-Zertifikats-Problematik (ganz unabhängig von der Schuldfrage) ein ernstes Problem. Immerhin haben Hochschulen in den vergangenen Jahren immer wieder zu Alternativbrowsern wie Firefox geraten – nicht zuletzt aus Sicherheitsbedenken und häufig auch in der Überzeugung, mit quelloffenen Produkten verlässlichere Alternativen für den Lehr- und Wissenschaftsbetrieb zu empfehlen. Schmidts Argument rührt vermutlich von Test- und Projektservern her, die zu Forschungszwecken eingerichtet werden: Die für den Produktivbetrieb vorgehaltenen Angebote deutscher Hochschulen sind aber seit Jahren deutlich professioneller organisiert.

Eine kleine Anmerkung am Rande: In einem Infokasten zeigt der c’t-Artikel das „Zertifikats-Sharing der Fachhochschulen Braunschweig und Wolfenbüttel“ als mögliches Problem. Tatsächlich handelt es sich um eine Hochschule, nämlich die „Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel“, die aus Bequemlichkeitsgründen über URLs erreichbar ist, die nur einen der beiden Standorte benennen. Gerade bei Fachhochschulen, die häufig mehrere Standorte haben, kein unübliches Vorgehen. Löst das Problem nicht, wirkt aber mangelhaft recherchiert.

Daher nochmal der Hinweis: Webangebote deutscher Hochschulen, gerade in sicherheitsrelevanten Bereichen, laufen schon seit langem nicht mehr auf Servern, die bei irgendeiner Hilfskraft unter dem Schreibtisch stehen und mit irgendwelchen schludrig ausgestellten Zertifikaten daherkommen. Das Bemühen um Professionalität wird aber durch die aktuelle Firefox-Problematik erschwert und kostet eine Menge Geld (Support, Anleitungen) und vielleicht auch Vertrauen der Nutzer. Das wäre für Firefox und die Hochschulen mehr als schade.